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Von «zufrieden» bis «stark gelitten» – so haben Detailhändler das Weihnachtsgeschäft erlebt

· Online seit 31.12.2020, 05:00 Uhr
Laut Kreditkartendaten gaben Schweizer im Dezember 8 Prozent mehr Geld aus als im Vorjahresmonat. Davon profitierten aber längst nicht alle.
Gabriela Jordan
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Nach dem Mini-Lockdown über die Feiertage sind die Geschäfte in der Schweiz seit Montag wieder offen. Der traditionelle Ausverkauf nach Weihnachten ist damit bereits in vollem Gange (siehe Link unten). In den bis vor kurzem völlig verwaisten Einkaufsgassen tummeln sich Schnäppchenjäger, aus fast jedem Schaufenster leuchten ihnen in knalligen Farben «Rabatt» oder «Sale» entgegen.

Viele Händler hätten den Ausverkauf in diesem Jahr mit Sicherheit hinauszögern wollen. Das für sie so wichtige Weihnachtsgeschäft war erschwert, wegen kürzeren Öffnungszeiten, gestrichenen Sonntagsverkäufen und Begrenzungen der Anzahl Kunden im Laden. Andererseits sass das Portemonnaie bei zahlreichen Leuten lockerer – das durch weggefallene Ferien und Events gesparte Geld konnte jetzt halt für Geschenke ausgegeben werden.

Manor, Jelmoli und Coop zeigen sich zufrieden

Eine Umfrage dieser Zeitung bei Detailhändlern zeigt, dass sie das Weihnachtsgeschäft relativ unterschiedlich erlebt haben. Während etwa Manor, Jelmoli und Coop «zufrieden» sind und von «Verkäufen auf Vorjahresniveau» berichten, geben sich Globus und das Einkaufszentrum Shoppi Tivoli weniger optimistisch. «Das Weihnachtsgeschäft lief bis anhin verhaltener als in den Vorjahren. Dies nicht nur wegen der beschränkten Öffnungszeiten, sondern generell», schreibt Globus.

«Corona hat das Weihnachtsgeschäft 2020 deutlich beeinflusst. Es lässt sich deshalb nicht mit den Vorjahren vergleichen», heisst es beim Shoppi Tivoli. Die Umsätze würden gesamthaft gesehen deutlich gelitten haben. Beim Glattzentrum, das seit Jahren an der Spitze der umsatzstärksten Einkaufszentren rangiert, scheint es besser gelaufen zu sein: Zwar habe das «Glatt» in diesen Tagen 15 Prozent weniger Frequenzen gemessen. Die Kunden seien jedoch viel gezielter einkaufen gegangen. Mit anderen Worten: Effizient und ohne lange Verweildauer. «Generell haben wir von vielen Mietern ein gutes Feedback erhalten», heisst es.

Lebensmittelkäufe kompensieren andere Verluste

Kreditkartenzahlen deuten darauf hin, dass die Kassen durchaus auch dieses Jahr geklingelt haben. Von Anfang Dezember bis Weihnachten sind die Kreditkartenumsätze im Schweizer Handel gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent angestiegen, wie der Kreditkartenherausgeber Swisscard gegenüber der Nachrichtenagentur AWP berichtete. Demnach wurde vor allem in Lebensmittelläden und Supermärkten mehr eingekauft (plus 29 Prozent). Dies liegt wahrscheinlich an den geschlossenen Restaurants und an der Tatsache, dass Schweizer ihre Ferien heuer in Inland verbringen.

Die Situation kam in erster Linie also Lebensmittelhändlern wie Coop und Migros zu Gute. Doch auch das Warenhaus Manor konnte dank seiner Food-Abteilung sowie starken Umsätzen im Onlineshop und im Bereich Einrichtung die schwächere Entwicklung im Textilbereich kompensieren. Sprich, der Modebereich ist nach wie vor stark unter Druck. Zudem gibt Manor zu bedenken, dass diese Verschiebungen im Produktemix zur Folge haben, dass die Profitabilität nicht mit dem Umsatzverlauf mithalten könne.

Alles in allem lässt sich sagen, dass das Weihnachtsgeschäft in vielerlei Hinsicht anders war. So schreibt die Migros: «Die Haushaltsbudgets wurden völlig anders verwendet. Es wird schwierig sein, die diesjährigen Ergebnisse des Weihnachtsgeschäfts mit denen früherer Jahre zu vergleichen.» Solange die Coronakrise anhält, wird wohl auch das Jahr 2021 nicht wirklich vergleichbar werden. Aber vielleicht besser.

veröffentlicht: 31. Dezember 2020 05:00
aktualisiert: 31. Dezember 2020 05:00
Quelle: CH Media

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