Wegen Coronakrise: Gewerkschaften fordern höhere Löhne für 2021
(dpo) Konkret fordern die Arbeitnehmerorganisationen eine Erhöhung der Löhne in Betrieben und Branchen, in denen die Lohnverhandlungen für 2021 noch nicht abgeschlossen sind. Weiter soll der Zugang zur Kurzarbeit erleichtert und die Kurzarbeitsentschädigung erhöht werden, wie die Gewerkschaften Travail Suisse, Syna und Transfair in einer gemeinsamen Mitteilung am Montag schreiben.
Die Verbände stören sich vor allem daran, dass Lohnerhöhungen für das Gesundheitspersonal trotz grossem Einsatz in der Coronakrise weitgehend ausblieben. Aus diesem Grund fordern sie einen Verzicht auf Sparprogramme und eine Stärkung des Service public.
Auf Arbeitgeberseite stehen in der Gesundheitsbranche aber nicht Lohnerhöhungen im Vordergrund, wie Sprecher Fredy Greuter gegenüber Radio SRF am Montag sagte: «Das Gesundheitswesen braucht jetzt primär Entlastungen, damit es nicht kollabiert.» Wenn es die betriebswirtschaftliche Situation zulasse, wäre ein Zustupf für das Personal durchaus angebracht. Der Sprecher des Arbeitgeberverbandes fügt jedoch hinzu: «Tatsache ist auch, dass viele Spitäler noch im Sommer unter grossen Auslastungsproblemen gelitten haben.» Damit seien auch finanziell starke Belastungen entstanden.
Kritik an Baubranche
Zwar räumen die Gewerkschaften ein, dass es im Jahr der Pandemie nicht für «grosse Sprünge» bei den Löhnen reiche. Doch Branchen wie das Baugewerbe seien gut durch die Krise gekommen und hätten trotzdem «Nullrunden» vergeben, kritisieren sie: «Völlig haltlos wird das Coronavirus vorgeschoben, um eine Lohnerhöhung zu verweigern.»
Positiv bewertet die Gewerkschaft Syna dagegen, dass der Detailhändler Coop und die Agrargenossenschaft Fenaco die Lohnsumme um 1 Prozent erhöht hätten. Im Vergleich dazu seien die von Migros geplanten Lohnerhöhungen von 0,2 bis 0,5 Prozent ungenügend, bilanziert Syna.