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Wind weht Pestizide aus Südtirol ins Val Müstair

29.09.2020, 09:51 Uhr
· Online seit 29.09.2020, 09:41 Uhr
Im Val Müstair setzen die Bauern auf Bio und einen regionalen Naturpark. Im benachbarten Südtirol wird hochintensiver Obstbau betrieben. Untersuchungen zeigen nun: Die Pestizide werden in die Schweiz geweht.
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(wap) Pflanzenschutzmittel aus den Südtiroler Obstanbaugebieten werden vom Wind in das bündnerische Val Müstair getragen. Dies ergab eine Untersuchung der Bündner Behörden. Der Obstanbau im Südtirol ist intensiv, jeder zehnte Apfel wird in Europa in dieser Region produziert. Messungen hätten schon 2019 gezeigt, dass die dabei eingesetzten Pestizide auch in höhere Lagen verfrachtet würden, teilte das Bündner Amt für Umwelt am Dienstag mit. Die neuen Messungen belegten nun, dass Pflanzenschutzmittel mit dem Wind aus den Anbaugebieten im benachbarten Vinschgau bis ins 14 Kilometer entfernte Valchava im Val Müstair verfrachtet würden.

Das Val Müstair, das als regionaler Naturpark anerkannt ist, setzt stark auf die Biolandwirtschaft. Der Kanton gibt aber Entwarnung: Die Konzentration der Schadstoffe nehme mit der Distanz schnell ab. Schon an der Landesgrenze sei nur noch ein Zehntel der im Vinschgauer Obstbaugebiet Kortsch gemessenen Konzentration feststellbar. In Müstair liege die Konzentration um das Dreissigfache, in Valchava um das Hundertfache tiefer als in Kortsch.

Die Behörden erachten die Wahrscheinlichkeit schädlicher Effekte deshalb als gering. Dennoch hätten Pestizide auch in geringer Konzentration Auswirkungen auf die Umwelt, etwa bei im Wasser lebenden Organismen, betont das Amt. Es sei vorgesehen, die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln im Val Müstair selbst weiter zu vermindern. In Bezug auf die Situation in Südtirol verweist der Kanton auf den nationalen Absenkplan der italienischen Regierung.

veröffentlicht: 29. September 2020 09:41
aktualisiert: 29. September 2020 09:51
Quelle: CH Media

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