Extra-Kosten

Wirt verrechnet 2.50 Franken für zweiten Dessert-Löffel

21.12.2022, 10:45 Uhr
· Online seit 21.12.2022, 08:51 Uhr
Das Restaurant Raten im Kanton Zug verlangt 2.50 Franken, wenn ein Gast das Dessert nicht alleine isst, sondern mit jemandem teilt und hierfür einen zusätzlichen Löffel benötigt. Der Wirt möchte damit die gestiegenen Kosten abfedern.
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In Italien ist es gang und gäbe, dass man im Restaurant für das Besteck eine Gebühr bezahlt. «Coperto» nennt sich das auf der Rechnung. In der Schweiz sind solche Gebühren eine Seltenheit. Dennoch kommen sie zum Teil auch hierzulande vor – neuerdings auch in der Zentralschweiz.

Gebühr ist erlaubt

Das Restaurant Raten in Oberägeri im Kanton Zug hat eine Gebühr von 2.50 Franken für einen zweiten Dessert-Löffel eingeführt. Dies ist explizit in der Dessertkarte festgehalten – wenn auch relativ klein, berichtet der «Beobachter». Weil die Gebühr in der Karte erwähnt wird, sei sie jedoch rechtens, heisst es bei der Stiftung für Konsumentenschutz.

Doch wieso muss man in einem Zuger Restaurant für einen zweiten Löffel bezahlen? «Wer ein Dessert teilt, belegt zwei Stühle», stellt der Raten-Wirt Iwan Iten gegenüber dem Konsumentenmagazin klar. Er begründet die Gebühr unter anderem mit den gestiegenen Kosten.

Gleichzeitig zeigt Iten aber auch Verständnis für Kunden, die ab der Löffel-Gebühr ungläubig staunen. Es gehe ihm darum, ein Bewusstsein zu schaffen, nicht ums Geld. Entsprechend sagt der Raten-Wirt auch, dass man von der Extra-Gebühr befreit ist, wenn man das Dessert mit ein und demselben Löffel ist.

Gastroverband stärkt Wirt den Rücken

Der Verband Gastro Zug, bei welchem das Restaurant Raten Mitglied ist, wollte sich gegenüber «zentralplus» nicht zum aktuellen Fall äussern. Stattdessen spricht der Verband aus dem Nachbarkanton, GastroLuzern. Dieser zeigt Verständnis für die Extra-Gebühr.

«Gastronomen müssen kreativ sein, um die Rechnungen zu bezahlen», sagt Thomas Tellenbach von GastroLuzern. Nebst den Fixkosten seien auch die Energiepreise und die Preise für Lebensmittel gestiegen. Auch müssten wegen des Fachkräftemangels höhere Löhne an die Angestellten bezahlt werden.

Dennoch empfiehlt GastroLuzern den Restaurants nicht, ebenfalls eine Gebühr für einen zweiten Dessert-Löffel zu verlangen. Wichtig sei eine offene und transparente Preisgestaltung.

Ähnlicher Fall 2016 im Äscher

Vor sechs Jahren machte mit einer solchen Zusatzgebühr auch das Berggasthaus Äscher schweizweit auf sich aufmerksam. Dort kostete zusätzliches Besteck 2 Franken.

Der damalige Äscher-Wirt, unterdessen ist das Restaurant unter neuer Führung, sagte damals gegenüber FM1Today: «Für die 2 Franken gibt es ein gesamtes Gedeck, inklusive Teller.»

Er begründete die zusätzlichen Kosten auch mit dem Wasserverbrauch für den Abwasch, denn gerade in Berggasthäusern sei dieses häufig Mangelware oder nur mühsam zu beschaffen.

Was hältst du von der Extra-Gebühr für einen zweiten Dessert-Löffel? Erzähl es uns in den Kommentaren unten.

(scd/rr)

veröffentlicht: 21. Dezember 2022 08:51
aktualisiert: 21. Dezember 2022 10:45
Quelle: PilatusToday

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