Umweltschutz

WWF: Rohstoffimport hat massive Auswirkungen auf Abholzung

16.12.2020, 16:09 Uhr
· Online seit 16.12.2020, 15:08 Uhr
Ein WWF-Bericht zeigt, wie sich der Schweizer Import von Rohstoffen auf die weltweite Entwaldung auswirkt. Die NGO fordert, dass Unternehmen die Herkunft ihrer Produkte genauer nachverfolgen.
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(dpo) Eine Fläche, die fast dreimal so gross ist wie die Schweiz – so viel wurde zwischen 2015 und 2019 abgeholzt, um die hiesige Nachfrage nach land- und forstwirtschaftlichen Rohstoffen für Konsumgüter zu decken. In nackte Zahlen ausgedrückt, entspricht das 11,2 Millionen Hektaren Land. Zu diesem Ergebnis gelangt ein neuer Bericht von WWF Schweiz, wie die Organisation am Mittwoch schreibt. 

Trotz den Bemühungen von Regierung, Industrie und Nichtregierungsorganisationen (NGO) nehme die Entwaldung nicht ab. Und die Schweiz hat ihren Anteil daran, wie sich Romain Deveze von WWF Schweiz zitieren lässt: «Die Auswirkungen der Schweizer Rohstoffimporte auf die Abholzung der Wälder der Welt sind massiv.»

Hoher Kakao-Fussabdruck

Für den Bericht hat WWF einen sogenannten Flächen-Fussabdruck für die entsprechenden Rohstoffprodukte berechnet. Dieser basiere auf dem durchschnittlichen Volumen der jährlich importierten Güter und der durchschnittlichen Produktion von Rohstoffen pro Hektar in den untersuchten Ländern.

Demnach macht der Import von Holz, Zellstoff und Papier den Grossteil des Flächen-Fussabdrucks von 11,2 Millionen Hektar Land aus. Aber auch der Schweizer Anteil der weltweiten Produktionsfläche von Kakao (3 Prozent) und Kaffee (2 Prozent) ist gemäss WWF «besonders hoch». Vor allem weil die Schweiz lediglich 0,1 Prozent der Weltbevölkerung ausmache.

Weiter befinde sich fast ein Viertel des Flächen-Fussabdrucks der Schweiz in Ländern mit «hohem» oder «sehr hohem» Risiko bezüglich Entwaldung und niedrigen arbeitsrechtlichen Standards. Dies sei insbesondere bei Kaffee, Kakao, Soja und Palmöl der Fall, schreibt die NGO.

Umweltstandards in Handelsabkommen

Allerdings empfiehlt WWF den Unternehmen nicht, die Beschaffung von Rohstoffprodukten aus Hochrisikogebieten zu vermeiden. Denn die Probleme würden sich in diesem Fall nur verlagern. Dafür fordert die Naturschutzorganisation, dass die Firmen Risiken in ihren Lieferketten und Investitionsportfolios ermitteln und verringern.

Zudem sollen sich die Unternehmen dazu verpflichten, auf den Import von waldgefährdende Rohstoffe zu verzichten. Über die Fortschritte dieser Verpflichtung sollen sie dann regelmässig Bericht erstatten. Die Politik soll unter anderem in künftigen Handelsabkommen hohe Umwelt- und Sozialstandards sicherstellen, wie WWF schreibt.

veröffentlicht: 16. Dezember 2020 15:08
aktualisiert: 16. Dezember 2020 16:09
Quelle: CH Media

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