Momentan ist wieder Zeckensaison: «Im Mai und Juni werden jeweils am meisten Zeckenstiche registriert. Milde Temperaturen und etwas Regen sind besonders gute Voraussetzungen für die Spinnentiere», sagt Werner Tischhauser, Vizepräsident der Zeckenliga.
Und die Zahlen steigen stetig: Zecken fühlen sich in der Schweiz zunehmend wohl, wie FM1Today berichtete. In den letzten fünf Jahren hat die Anzahl der Zeckenstiche um 40 Prozent zugenommen. Ob es dieses Jahr ein Zeckenjahr gibt, lässt sich laut Tischhauser erst
rückblickend bestimmen. «Die Zecken sind auf jeden Fall jetzt da und lauern aktiv dort, wo die Menschen sich aufhalten», sagt er.
Lange Kleidung, Impfung und Zeckenschutzmittel
Es gibt einige Tipps, um sich vor den Tierchen zu schützen, doch nicht alle eignen sich gleichermassen. Zeckenschutzmittel beispielsweise hilft nicht allen Menschen. «Die Wirkung ist stark vom individuellen Stoffwechsel abhängig. Wenn man genau den Duftmix über die Haut abgibt, der für die blutsaugenden Krabbler attraktiv ist, nützt kein Zeckenschutzmittel der Welt», so Tischhauser. Deshalb seien auch einige Menschen deutlich stärker geplagt von Zecken als andere.
Fast die ganze Schweiz zählt mittlerweile als Risikogebiet für Zeckenstiche. Deshalb empfiehlt Tischhauser die Impfung unbedingt, da sie hochwirksam sei. Ausserdem verweist er auf die App «Zecke», wo man weitere nützliche Infos und Tools rund um Zecken und Zeckenstiche finden könne.
Eine Zecke hat doch zugestochen: Was nun?
Was tun, wenn man einen Krabbler auf der Haut entdeckt? Bei einem Zeckenstich – oft fälschlicherweise Zeckenbiss genannt – ist es vor allem wichtig, das Spinnentier sofort zu entfernen. «Je länger eine Zecke an der Haut saugen kann, desto eher wird ein Krankheitserreger übertragen», so Tischhauser. Zur Entfernung sollte man beispielsweise mit einer Pinzette die Zecke nahe an der Haut fassen und gerade herausziehen. Anschliessend sollte die Stelle desinfiziert werden.
Ausserdem sollte man sich das Datum und die Stichstelle merken, zum Beispiel indem man mit einem Kugelschreiber einen Kreis macht. Die Stelle sollte vier Wochen lang kontrolliert werden. Falls ein runder Kreis rund um den Stich entsteht oder grippeähnliche Symptome auftreten, sollte man sofort einen Arzt aufsuchen. Die Zecke selbst muss nicht aufbewahrt werden.
Lyme-Borreliose und FSME – gefährliche Erreger können übertragen werden
Ein Zeckenstich ist nicht nur lästig, sondern kann auch gefährlich sein. «In über 90 Prozent der Zeckenstiche passiert nichts – jedoch haben einige Zecken Krankheitserreger in sich, die beim Stich übertragen werden», so Tischhauser. Am häufigsten wird bei einem Stich Lyme-Borreliose übertragen, was schwerwiegende Folgen mit sich ziehen kann, die bis zu Körperlähmungen oder Schäden des Nervensystems führen können. Die Infektion gelangt erst nach rund 12 bis 24 Stunden in den Blutkreislauf, die Impfung schützt nicht vor der Borreliose.
Auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kann von Zecken übertragen werden. die Viruserkrankung kann eine Hirnhautentzündung auslösen und bis zum Tod führen. Die Viren tummeln sich im Stechapparat der Zecken und die einzige wirksame Massnahme gegen den Virus ist eine Impfung.
Unfallversicherung deckt Zeckenstich
In der Schweiz speziell: «Zeckenstiche, die ärztlich behandelt werden müssen, werden durch die Berufsunfallversicherung gedeckt», so Tischhauser. Erst bei weiteren Symptomen nach abgeschlossener Erstbehandlung wird es an die Krankenkasse weitergegeben.
(red.)