Z'graggen gilt als Wegbegleiterin von Sawiris

16.11.2018, 18:02 Uhr
· Online seit 16.11.2018, 17:50 Uhr
Frau, Innerschweizerin und bereit für die Landesregierung: Die 52-jährige Urner CVP-Justizdirektorin Heidi Z'graggen hat zwar keine Erfahrung als Bundesparlamentarierin. Sie blickt aber auf eine lange Politkarriere zurück und hat ein breites Netzwerk.
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2004 hatte sie im Urnerland für eine Überraschung gesorgt: Ihre Wahl in die Kantonsregierung schaffte Heidi Z'graggen aus dem nichts mit einem Glanzresultat. Die damals 38-Jährige arbeitete zuvor als Primar-und Sekundarlehrerin und studierte und doktorierte in Politikwissenschaften an der Universität Bern.

Sechs Jahre nach ihrer Wahl in die Urner Exekutive wollte die CVP-Politikerin dann einen Schritt weiter - nordwärts. Sie liebäugelte mit dem Sprung nach Bern. Die Wahl in den Ständerat verpasste sie dann aber und musste ihrem Regierungskollegen, dem parteilosen Finanzdirektor Markus Stadler, den Vortritt lassen.

Dass sie nun als Bundesratskandidatin keine Erfahrungen als Bundesparlamentarierin vorweisen kann, sieht sie, wie sie selber sagt, nicht als Handicap. Als Regierungsrätin seien ihr die bundespolitischen Themen bestens vertraut.

Heidi Z'graggen sass unter anderem von 2007 bis 2016 im Parteipräsidium der CVP Schweiz, 2016/2017 präsidierte sie die Zentralschweizer Regierungskonferenz. Und seit Anfang Jahr ist sie Präsidentin der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission.

Von sich Reden machte sie auch immer wieder im Zusammenhang mit dem Tourismusresort in Andermatt. Denn als Justizdirektorin ist sie auch Vorsitzende der regierungsrätlichen Planungskommission und damit zuständig für das Projekt und die Skigebietsentwicklung in Andermatt.

Nicht selten wurde sie auch als Wegbegleiterin des ägyptischen Investors Samih Sawiris bezeichnet. Sie setzte sich zwar kräftig für den Naturschutz ein, ebnete ihm aber den Weg für sein gigantisches Projekt, das gerade bei den Einheimischen nicht von Anfang an willkommen war. Z'graggen regelte, dass die Einschränkungen der Lex Koller und der Zweitwohnungsinitiative für das Sawiris-Resort nicht gelten.

Heidi Z'graggen gilt als eine eher konservative Politikerin. In einem Hearing kritisierte sie die Tonalität der EU, die immer Forderungen stelle. In Zeitungsinterviews betonte sie, dem Wirtschaftsflügel der Partei anzugehören.

Z'graggen ist es ein Anliegen, dass die Innerschweiz in der Landesregierung vertreten ist. Noch wichtiger ist für sie aber, dass es der Kanton Uri sein wird - er war es nämlich noch nie. Sie steht auch für die Frauen ein und sagt: «Nur wenn Frauen sich auch zur Verfügung stellen, können sie nominiert und gewählt werden.»

Heidi Z'graggen ist unverheiratet, hat keine Kinder und lebt seit 10 Jahren in einer Partnerschaft mit dem Zürcher SVP-Politiker und ZKB-Bankrat Bruno Dobler. In ihrer Freizeit ist sie oft auf Wanderungen, fährt Ski und Velo, tankt Kraft in den Urner Bergen. Bezeichnend betitelte der «SonntagsBlick» sie kürzlich als «Gipfelstürmerin».

veröffentlicht: 16. November 2018 17:50
aktualisiert: 16. November 2018 18:02
Quelle: SDA

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