Zürcher Spitäler haben genügend Betten, doch die Lage ist angespannt
(dpo) «Die Lage ist ernst, aber wir haben sie im Griff», sagte die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli zur Situation der Spitäler im Kanton vor den Medien am Freitag. Aktuell hätten die Spitäler genügend Kapazitäten. Konkret stehen laut Jörg Gruber, Leiter der Abteilung Versorgungsplanung, 400 Spitalbetten frei, 48 auf Intensivstationen. Bei Bedarf könnten Letztere um das eineinhalb bis zweifache ausgebaut werden.
Der Kanton Zürich verzeichnete am Donnerstag 1278 neue Coronainfektionen. Bisher sind 221 Personen in Spitalbehandlung, 26 davon auf Intensivstationen. Doch Gruber fügt hinzu, dass die Hospitalisationen zwei bis drei Wochen hinter dem Infektionsgeschehen hinken.
Sofern sich die Entwicklung der Infektionszahlen fortsetzt, müssten die Spitäler in einer Woche mit 400 Hospitalisationen rechnen, in zwei Wochen mit 800. «Die Spitäler werden sehr bald stark belastet sein. Die Lage ist angespannt und ernst», so Gruber weiter.
Kein Applaus, sondern Disziplin
Gregor Zünd, Chef des Universitätsspital Zürich, beobachtet im Vergleich zur ersten Welle eine tiefere Sterblichkeit. Zudem sei der Aufenthalt der Coronapatienten auf den Intensivstationen deutlich kürzer. Zugleich betonte er aber: «Sollten wir nicht mehr genügend Ressourcen haben, würde die Behandlungsqualität darunter leiden und die Sterblichkeit wohl steigen.»
Deshalb sei es nun wichtig, so die Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli, dass sich die Bevölkerung strikte an die Coronamassnahmen hält, und nicht die ganze Verantwortung und Last auf die Spitäler abwälzt. Oder wie es Rolf Zehnder, Spitaldirektor des Kantonsspitals Winterthur, sagte: «Wir brauchen nicht Applaus von der Bevölkerung, sondern Disziplin bei der Einhaltung der Massnahmen.»