Naturschutz

Zustand von Trockenwiesen in hohen Lagen hat sich verschlechtert

21.10.2019, 11:18 Uhr
· Online seit 21.10.2019, 11:05 Uhr
Trockenwiesen und -weiden sind besonders artenreich und stehen deshalb unter Schutz. Allerdings scheint sich ihr Zustand besonders in hohen Lagen verschlechtert zu haben, berichten WSL-Forschende.
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Wo nicht gedüngt oder bewässert, aber ab und zu gemäht und geweidet wird, entsteht ein kleiner Garten Eden der Artenvielfalt. Die Schweiz hat im 20. Jahrhundert wegen der Intensivierung der Landwirtschaft bereits 95 Prozent dieser Trockenwiesen und -weiden verloren. Was übrig bliebt, steht seit 1995 unter Schutz.

Auf einer Vielzahl dieser Flächen wurde damals auch die Pflanzenzusammensetzung erfasst. Bei mehr als 500 haben Wissenschaftler der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) diesen Vegetations-Check wiederholt, wie die WSL am Montag mitteilte.

Im Tiefland scheinen die Schutzmassnahmen Erfolg zu haben: Der Zustand der Trockenwiesen und -weiden habe sich kaum verändert, hiess es. Anders jedoch in höheren Lagen. Hier verschlechterte sich der Zustand der Vegetation seit der letzten Bestandsaufnahme vor rund zwei Jahrzehnten, wie die Forschenden im Fachjournal «Tuexenia» und in den Praktikerzeitschriften «N+L Inside» und «Flora CH» berichten.

Ein Problem liegt darin, dass womöglich zu viele Nährstoffe auf diese geschützten Flächen gelangen. Trockenwiesen sind normalerweise nährstoffarm, so dass sich eine einzigartige Gemeinschaft aus daran angepassten, teils sehr seltenen Pflanzen dort etablieren kann. Gelangen jedoch Nährstoffe aus nahen intensiv genutzten Flächen oder über die Luft auf eine Trockenwiese, haben nährstoffliebende Pflanzen die besseren Karten und verdrängen die seltenen Arten.

Ein anderes Problem besteht darin, dass Trockenwiesen auf extensive Nutzung angewiesen sind: Wenn Landwirte diese Flächen nicht mehr mähen und keine Tiere mehr dort weiden lassen, überwachsen Büsche und Bäume die Flächen und verdrängen die Pflanzengemeinschaft der Trockenwiese. Dies scheint insbesondere in höheren Lagen ein Problem, wo die Pflege dieser Flächen kosten- und zeitintensiv sei, erklärte Steffen Boch von der WSL gemäss der Mitteilung.

veröffentlicht: 21. Oktober 2019 11:05
aktualisiert: 21. Oktober 2019 11:18
Quelle: sda

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