Sex-Chats und Pobacken im Namen der Stadt Amriswil

25.08.2016, 19:01 Uhr
· Online seit 25.08.2016, 10:43 Uhr
Sex, Vergewaltigung, Pobacken: Derzeit sind ungewohnte Inhalte auf der Facebook-Seite der Stadt Amriswil zu finden. Die Stadt versucht verzweifelt, die Macht über die Facebook-Seite zurück zu gewinnen.
Laurien Gschwend
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«Wie einige von euch bereits festgestellt haben, wurde diese Seite gehackt», kommentiert Roger Häni, Kommunikationsbeauftragter der Stadt Amriswil, unter einem Beitrag. Der veröffentlichte Link zeigt einen Auszug eines Chats. «Mein Ehemann ist bis 23 Uhr weg. Lust auf Sex?», ist zu lesen. Ganz sicher kein Inhalt, den die Stadt Amriswil willentlich generiert hat.

«Fünf der sieben Administratoren sind entfernt worden», erklärt Roger Häni den ungewohnten Facebook-Post. Er und sein Team seien nicht mehr in der Lage, auf der städtischen Facebook-Seite Inhalte zu verändern oder gar zu löschen. «Zuerst dachten wir, das könne doch gar nicht sein. Relativ schnell hat sich bei uns ein Gefühl der Machtlosigkeit eingestellt», sagt der Kommunikationsverantwortliche.

Antwort von Bridget oder Austin

Schnell wandte sich die Stadtverwaltung mit dem Problem an Facebook. Es sei sehr schwierig, mit dem kalifornischen Unternehmen Kontakt aufzunehmen. Eine telefonische Hotline sei nicht vorhanden. Man könne lediglich versuchen, eine E-Mail zu schicken, «und da bekommt man dann eine Antwort von Bridget oder Austin, die irgendwo in Amerika sind». Nicht wirklich eine brauchbare Hilfe für die Stadt Amriswil.

Facebook wies die ehemaligen Administratoren an, zuerst einmal mit den Hackern Kontakt aufzunehmen. «Wir haben eine private Nachricht geschickt, und die neuen Administratoren darum gebeten, uns die Seite wiederzugeben», schildert Häni den Versuch, das Profil zurückzuerobern. Bislang ohne Erfolg.

Relativ zufällige Beiträge

Die Stadt Amriswil geht davon aus, dass ein Virus für die anstössigen Inhalte verantwortlich ist. «Die Beiträge sind relativ zufällig, sie stellen die Stadt nicht bewusst negativ dar», sagt Roger Häni. Gelingt es nicht, die Seite wieder zurückzuerhalten, so müsse das Profil komplett gelöscht werden, «weil das ist auf gewisse Art und Weise auch eine Rufschädigung für die Stadt Amriswil».

Bis klar ist, was mit der Facebook-Seite passiert, muss die Stadt verwirrten Usern fortlaufend erklären, dass nicht sie selber hinter den Inhalten steht. Denn viele fragen sich, weshalb Amriswil die Posts nicht einfach löscht. «Das ist einfach das grosse Problem, wir können gar nichts dagegen unternehmen.» Roger Häni und sein Team können lediglich hoffen, dass sie die Seite zurückerhalten. Und abwarten, bis Facebook mit Sitz in Kalifornien gegen den Virus vorgeht.

Hier der Beitrag von TVO:

veröffentlicht: 25. August 2016 10:43
aktualisiert: 25. August 2016 19:01
Quelle: lag

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