Simona Waltert eliminiert die Nummer 1 des Turniers

16.07.2019, 21:00 Uhr
· Online seit 16.07.2019, 18:29 Uhr
Obwohl fünf von sieben Schweizerinnen ihr Startspiel verloren, wird am ersten WTA-Turnier in Lausanne eine Schweizerin die Viertelfinals erreichen - dank des Exploits der 18-jährigen Simona Waltert.
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Das Talent aus dem Bündnerland kam zum Sieg gegen die als Nummer 1 gesetzte Julia Görges, weil sich die 30-jährige Deutsche zu Beginn des Entscheidungssatzes am Handgelenk verletzte und nach 126 Minuten beim Stand von 2:3 und 0:30 aufgab. «Ich kapiere noch gar nicht, dass ich gewonnen habe», sagte Simona Waltert noch auf dem Platz, «alles fühlt sich irgendwie komisch an.»

Denn mit einem Sieg über Görges hatte Waltert nicht unbedingt gerechnet. «Natürlich hoffte ich, dass etwas möglich sein würde. Aber primär wollte ich mein bestes Tennis spielen und auf dem Platz Spass haben.»

Waltert hatte viel mehr Spass als an ihren ersten zwei WTA-Turnieren, die 2017 in Biel und im Frühling 2018 in Lugano mit Startniederlagen in der Qualifikation geendet hatten. Seither bestritt Waltert mit einer Ausnahme (60'000-Dollar-Turnier in Montreux im September 2018) nur kleinste Turniere mit Dotierungen von 25'000 Dollar und weniger. Julia Görges dagegen zählte letzte Saison noch zu den Top 10 der Welt (als Nummer 9) und feierte zuletzt in Birmingham und Wimbledon auf Rasen an zwei grossen Turnieren sechs Siege.

Aber auch Simona Waltert tankte in den letzten Monaten Selbstvertrauen. Sie gewann heuer in Kairo und Scharm El-Scheich zwei 15'000-Dollar-Events und erreichte an fünf weiteren ITF-Turnieren entweder den Final (3x) oder die Halbfinals (2x). Waltert liebt es, auf Sandplätzen zu spielen, derweil Görges auf Sand in dieser Saison an sieben Turnieren nur zu einem Sieg gekommen ist. Goerges führte gegen Waltert 7:6, 2:0. Sie führte auch bei 3:2 im zweiten Satz nochmals mit Break-Vorsprung. Am Ende resultierte für sie aber die erste Niederlage gegen eine Spielerin von ausserhalb der Top 500 der Weltrangliste seit 13 Jahren. Und damals zählte Görges selber noch nicht zu den besten 500 der Welt.

In den Achtelfinals trifft Simona Waltert am Donnerstag auf Jil Teichmann (WTA 90). Für dieses Zweitrundenspiel wird sich Waltert viel ausrechnen. Denn ihren zuvor einzigen Sieg gegen eine Top-200-Spielerin errang sie vor zwei Jahren in Lenzerheide ausgerechnet gegen Teichmann, die damals die Nummer 142 der Welt war.

Die 22-jährige Jil Teichmann wird aber als klare Favoritin ins Duell gegen Waltert steigen. Sie bestreitet am Donnerstag bereits das zweite Schweizer Duell in Lausanne, denn in der Startrunde setzte sie sich mit 6:2, 5:7, 6:1 gegen Turnierbotschafterin Timea Bacsinszky (WTA 84) durch.

Die Schlagerpartie der 1. Runde lebte von der Spannung, nicht von der Spielqualität. Teichmann dominierte den schwachen ersten Satz. Im zweiten Durchgang führte zuerst Bacsinszky mit 4:1, ehe Teichmann bei 5:4 und Matchball am Netz einen einfachen Schmetterball verschlug, was es Bacsinszky ermöglichte, den Satz mit 7:5 doch noch herumzureissen. Im Entscheidungssatz gewann aber Teichmann gegen die routinierte Bacsinszky (30) alle wichtigen Ballwechsel.

Nach dem Sieg über Bacsinszky hofft Teichmann wieder an jene Form anzuknüpfen, mit der sie Anfang Mai als Qualifikantin mit acht Siegen hintereinander in Prag ihren ersten WTA-Titel geholt hat. In Tschechien besiegte Teichmann im Hauptfeld der Reihe nach Jekaterina Alexandrowa, Swetlana Kusnezowa, Tamara Korpatsch, Barbora Strycova und Karolina Muchova. In Lausanne würde Teichmann eher auf weniger prominente Gegnerinnen treffen: Mit Caroline Garcia (WTA 23) schaffte bloss eine Top-50-Spielerin den Einzug in die Achtelfinals.

veröffentlicht: 16. Juli 2019 18:29
aktualisiert: 16. Juli 2019 21:00
Quelle: SDA

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