Sohn verfolgt: Eltern suchen Jeep-Fahrer

14.03.2019, 19:36 Uhr
· Online seit 14.03.2019, 19:00 Uhr
Des Fahrer eines Jeep Grand Cherokee soll am Donnerstagnachmittag in Niederuzwil versucht haben, einen Zwölfjährigen in sein Auto zerren. Die Eltern sind besorgt und fahnden auf Facebook nach dem Unbekannten – das ist laut der Polizei alles andere als förderlich.
Laurien Gschwend
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«Mein Sohn ist völlig aufgelöst von seinem Gitarrenunterricht nach Hause gekommen», sagt eine Mutter aus Niederuzwil gegenüber FM1Today. Ihr zwölfjähriger Sohn sei am Donnerstagnachmittag um 14.45 Uhr auf dem Heimweg gewesen, als er einen schwarzen Jeep Grand Cherokee mit getönten Scheiben gesehen habe. «Der Fahrer hat offenbar darauf gewartet, bis jemand aus dem Schulhaus kommt.» Der unbekannte Mann in schwarzer Kleidung habe zur Gitarre ihres Buben gegriffen und so versucht, ihn ins Auto zu zerren. «Obwohl der Jeep beschleunigte, ist es meinem Sohn gelungen, davon zu rennen und zu Hause die Tür hinter sich zu schliessen.»

Facebook-User und Nachbarschaft informiert

Die Mutter ging daraufhin zur Polizei, um den Fall zu melden. Ihr sei von anderen Leuten im Ort bestätigt worden, dass der Jeep eine ganze Weile beim Schulhaus gestanden habe. In der Hoffnung, den Fahrer zu finden, veröffentlichten ihr Ehemann und sie auf Facebook einen Zeugenaufruf. «Zudem informierten wir die Nachbarschaft und die Schulleitung.»

Auf Anfrage bei der Kantonspolizei St.Gallen heisst es, dass sie Kenntnis vom Fall habe und diesen «sehr ernst» nehme. «Dass der Fahrer das Kind ins Auto gezogen haben soll, hören wir allerdings zum ersten Mal. Gemäss unseren Informationen stieg der Mann aus seinem Auto aus und rannte dem Buben nach», sagt Polizeisprecher Florian Schneider.

Einziger Fall im Kanton

Die Polizei habe verschiedene Angaben entgegengenommen und versuche jetzt, den Jeep-Fahrer zu finden. «Bis jetzt kennen wir die Story nur aus einseitiger Schilderung. Zudem waren die Eltern zum angeblichen Tatzeitpunkt nicht bei ihrem Sohn», sagt Schneider. Bis jetzt handle es sich um die einzige solche Meldung aus dem Raum Uzwil und dem ganzen Kanton St.Gallen.

«Begrüssen private Fahndung nicht»

Den Hintergrund einer Tat abzuklären, sei Sache der Polizei – Zeugenaufrufe auf Social Media von Privatpersonen sind laut Schneider «völlig kontraproduktiv». «Wir begrüssen das gar nicht, wenn jemand privat fahndet.»

Das sieht mittlerweile auch die betroffene Mutter ein. Sie hat den Facebook-Beitrag wieder gelöscht. «Unser Ziel war es gewesen, den Mann zu finden und möglicherweise auch Leute zu finden, die etwas Ähnliches erlebt haben.»

veröffentlicht: 14. März 2019 19:00
aktualisiert: 14. März 2019 19:36

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