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So wird Weihnachten trotz Pandemie schön

· Online seit 17.12.2020, 11:12 Uhr
Weihnachten steht vor der Tür. Dieses Jahr wird es wohl eine ganz besonders «Stille Nacht». Wie Weihnachten trotzdem ein schönes Fest werden kann, verrät Pfarrer Martin Schmidt.
Lara Abderhalden und Ines Schaberger

Es gibt kaum ein Fest, das von so vielen Ritualen begleitet wird wie Weihnachten. «Für viele Leute gehören der Gottesdienst und das Krippenspiel zu Weihnachten einfach dazu», sagt Pfarrer Martin Schmidt im «Gott und d'Welt»-Podcast. Wenn Menschen heute noch in den Gottesdienst gehen, dann zu Weihnachten. Doch dieses Jahr ist alles anders.

Glühweinstände fehlen, Singen ist verboten, Gottesdienste sind auf 50 Personen beschränkt. «Vom traditionellen Weihnachten bleibt nicht viel. Aber es bringt uns zum Umdenken, was Weihnachten vielleicht einmal war oder was es sein könnte», sagt der Kirchenratspräsident der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen.

In der Schweiz leben die Menschen in komfortablen Verhältnissen und können Weihnachten trotz Corona relativ entspannt feiern. «Wir haben die Weihnachtsgeschichte verromantisiert und verkitscht. Dabei hat Weihnachten ganz anders begonnen, mit zwei Menschen auf der Flucht, die keinen Platz fanden und immer weiterverwiesen worden sind.»

Weihnachts- und Coronablues

Viele Menschen leben alleine und haben auch unter «normalen Umständen» niemanden, mit dem sie feiern können, erinnert Schmidt. «Wenn dann alle die Familie betonen, wird ihnen noch mehr bewusst, was ihnen fehlt.» Zum Weihnachtsblues komme nun der Coronablues. «Umso mehr muss Kirche dem ein grosses ‹Trotzdem› gegenüber stellen», sagt der Kirchenratspräsident.

Viele Kirchgemeinden feiern zu Weihnachten mehrere kurze Gottesdienste hintereinander oder streamen den Gottesdienst. Ältere Menschen, die nicht livestreamaffin sind, bekommen mancherorts Grüsse in den Briefkasten.

Ob Krippenweg mit Schnitzeljagd durch die Stadt, Weihnachtsfeiern im Freien oder Ideen für Gottesdienste zu Hause: «Es rührt mich, wie kreativ die Kirchgemeinden vor Ort sind», sagt Schmidt. In den Pflegeheimen und Spitälern besuchen Seelsorgende die Menschen, die gerade keinen Besuch empfangen dürfen oder einsam sind.

Der Beginn einer neuen Tradition

Schmidt rät dazu, liebgewonnene Traditionen wie Guetzli-Backen und Christbaum-Aufstellen «trotzdem» zu pflegen und das eine oder andere Neue auszuprobieren. Wer weiss, vielleicht ist das diesjährige Corona-Weihnachten auch der Beginn einer neuen Tradition.

Er selbst wird mit der Familie feiern. Das Weihnachtsessen im Hause Schmidt ist aber nicht Fondue chinoise, sondern: Lasagne.

Was Kirchenratspräsident Schmidt zu den Massnahmen des Bundes und dem Singverbot sagt, wie seine Familie Weihnachten feiert und was sein persönlicher Weihnachtswunsch ist, verrät er im Weihnachtsinterview im «Gott und d'Welt»-Podcast.

veröffentlicht: 17. Dezember 2020 11:12
aktualisiert: 17. Dezember 2020 11:12
Quelle: FM1Today