Explosion in Beirut

«Wenn ich die Bilder sehe, muss ich weinen»

07.08.2020, 05:43 Uhr
· Online seit 07.08.2020, 05:41 Uhr
Die Katastrophe in Beirut zeigt deutlich auf, dass im Libanon Probleme ignoriert werden, bis es kracht. Eine Libanesin aus St.Gallen erzählt von Verzweiflung, Wut und Hoffnung.
Vanessa Kobelt und Ines Schaberger

Fast 3000 Tonnen Ammoniumnitrat waren sieben Jahre lang im Hafen von Beirut gelagert. Die Behörden wussten von der tickenden Zeitbombe. Jetzt weist alles darauf hin, dass sie der Grund für die verheerende Explosion war, die über 100 Tote und 5000 Verletzte forderte.

«Finden kaum Worte»

Der Schock sitzt auch bei der Libanesin Grace Specker tief, die vor 32 Jahren aus dem Libanon nach St.Gallen ausgewandert ist und noch immer Freunde und Familie in Beirut hat. «Ich habe jeden Tag Kontakt mit verschiedenen Menschen in Beirut. Wir finden kaum Worte für das, was passiert ist. Wenn ich die Bilder sehe, muss ich weinen», sagt die Religionslehrerin.

«Alles wird verschlafen»

Wut komme vor allem beim Gedanken an die libanesische Regierung auf. «Sie hört nicht auf das Volk – in keinem Bereich. Seit Jahren unternimmt niemand etwas gegen die schlimmen wirtschaftlichen Zustände. Alles wird verschlafen», sagt die 57-jährige. Der gleiche Grund dürfte zur Katastrophe geführt haben.

Wie Grace Specker die Tage nach der Explosion erlebt hat, wie es ihrer Familie in Beirut geht und warum sie trotz allem ihr Land liebt, erfahrt ihr im aktuellen «Gott und d’Welt»- Podcast.

veröffentlicht: 7. August 2020 05:41
aktualisiert: 7. August 2020 05:43
Quelle: FM1Today