«Davon habe ich ein Leben lang geträumt», schwärmt sie im Garten des riesigen Artur Ashe Stadiums in New York. An eine eigentliche Feier war jedoch nicht zu denken. Zu eng gedrängt ist der Spielplan der Tennisprofis, da kann auf einen «Fremdkörper» wie Olympische Spiele keine Rücksicht genommen werden. «Ich hätte gerne mit Familie und Freunden gefeiert, aber bereits am Tag nach dem Final sass ich wieder im Flugzeug nach Cincinnati», erzählt sie.
Das dortige Turnier gehört der Premier-Kategorie an und war für Bacsinszky obligatorisch. «Nach einer solchen Erfahrung gleich wieder zur nächsten Sache überzugehen, ist schon bizarr.» Die Niederlage im zweiten Spiel gegen Swetlana Kusnezowa kam so nicht überraschend. Zu allem Übel wurde Bacsinszky anschliessend noch krank. Am Sonntag vor einer Woche war die Nase verstopft und der Hals kratzte. Trotzdem spielte sie auch in New Haven und verlor in der 1. Runde. «Im Nachhinein vielleicht ein Fehler», wie sie zugibt.
Danach nahm sich die 27-jährige Waadtländerin drei Tage komplett frei. Antibiotika habe sie keine nehmen müssen, es sei einfach um eine komplette Erholung nach den Strapazen - auf und neben dem Platz - in Rio gegangen. «Jetzt geht es schon wieder besser.» Klar ist aber, dass sie das US Open am Dienstag (ca. 19 Uhr Schweizer Zeit) nicht in Topform in Angriff nimmt.
Zugute kommt ihr die Auslosung. Da Bacsinszky in der oberen Tableauhälfte figuriert, bekam sie einen Tag länger Zeit zur Erholung. Und mit der lange verletzten Russin Witalja Djatschenko (WTA 677) erhielt die Weltnummer 15 eine der einfacheren möglichen Gegnerinnen. Die 26-Jährige aus Sotschi bestritt in diesem Jahr erst zwei Turniere. Dennoch warnt Bacsinszky: «Ich weiss nicht viel über sie, aber sie war vor ihrer Verletzung in den Top 100, also kann sie Tennis spielen.»
Die Olympischen Spiele in Rio hätten sie viel Energie gekostet, aber sie werde alles tun, um so gut wie möglich bereit zu sein. Sie möchte auf keinen Fall wie im letzten Jahr gleich in der 1. Runde ausscheiden. Auch wenn ein Sieg bedeuten würde, dass Timea Bacsinszky noch etwas länger darauf warten müsste, ihre Silbermedaille mit Freunden und Familien zu feiern.
Etwa zur gleichen Zeit wie Bacsinszky starten am Dienstag auch Stan Wawrinka (gegen den Spanier Fernando Verdasco) und Stefanie Vögele (gegen Kurumi Nara) ins Turnier.