Basel muss daheim gegen Sevilla Vorarbeit leisten

10.03.2016, 08:24 Uhr
· Online seit 10.03.2016, 06:49 Uhr
Ohne den gesperrten Breel Embolo muss der FC Basel am Donnerstagabend um 19 Uhr im Heimspiel gegen den FC Sevilla die Basis für den Vorstoss in die Europa-League-Viertelfinals legen. Sevilla, der zweifache Titelverteidiger aus Andalusien, ist vor allem auswärts verwundbar, wie die Statistik zeigt.
Christine König
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«Es ist eine schwierige Aufgabe. Aber jede Aufgabe, die sich einem stellt, kann man auch lösen», sagte Urs Fischer 24 Stunden vor dem Achtelfinal-Hinspiel. Was alles möglich ist in einer K.o.-Runde, zeigte der FC Basel schliesslich vor zwei Wochen eindrücklich, als er sich mit dem fantastischen Finish gegen Saint-Etienne in letzter Minute in die Runde der letzten 16 spielte. Jetzt kündigt sich ein weiteres Highlight an, die Hürde ist nochmals höher, weil mit dem FC Sevilla ein Gegner zugelost wurde, der sich in den letzten Jahren zum Dominator der Europa League entwickelt hat, der Sieger von 2006, 2007, 2014 und 2015.

In Ehrfurcht wird der FCB, der unter anderen auf den gesperrten Breel Embolo verzichten muss, nicht erstarren. Dass er sich auch vor renommierten Widersachern nicht versteckt, hat er in den vergangenen Saisons schon mehrfach bewiesen. Druck zu erzeugen, sieht Fischer ohnehin als ein probates Mittel an, um das technisch und spielerisch starke Sevilla zu Fehlern zu verleiten. Vor den rund 20'000 erwarteten Zuschauern am Donnerstag im St. Jakob-Park soll eine gute Ausgangslage für das eine Woche später in Andalusien stattfindende Rückspiel geschaffen werden. Das ist immer eine Balance-Akt, geht es doch einerseits natürlich darum, möglichst viele Tore zu schiessen. Andererseits will man dem Gegner wegen der Europacup-Regel keine Auswärtstore zugestehen.

Grundsätzlich wäre es Fischer wie den meisten Trainern lieber gewesen, zunächst auswärts anzutreten. So steht seine Mannschaft etwas mehr in der Pflicht, aber von erhöhtem Druck will er nichts wissen. «Es braucht sowieso zwei Topleistungen, wenn wir weiterkommen wollen.» Nimmt man die bisherige Saisonstatistik des FC Sevilla als Massstab, ist der derzeitige Fünfte der spanischen Meisterschaft auswärts allerdings viel verwundbarer als daheim. Sowohl in der Primera Division als auch im Europacup gelang der Truppe von Unai Emery noch kein Sieg in fremden Stadien. Im heimischen Pizjuan hingegen gewann sie zuletzt 15 Mal in Serie und schlug in dieser Saison schon Real Madrid, Barcelona und Juventus Turin.

Fischer hat sich viele Matches des FC Sevilla angeschaut und eine Mannschaft gesehen, die gut organisiert ist und Fussball spielen will. Mit ihren technisch beschlagenen Spielern kann sie viel Offensivdrang entwickeln. «Da muss man aufpassen, um nicht erdrückt zu werden.» Die berühmtesten Namen im Kader der Spanier sind die Routiniers José Antonio Reyes und Fernando Llorente, die aber nicht zur Stammformation gehören. Topskorer ist der Franzose Kévin Gameiro.

Weil die Super-League-Partie vom Sonntag in Lugano dem Schnee zum Opfer gefallen war, hatte der FC Basel eine längere Erholungsphase als gedacht. Die zehntägige Pause seit der letzten Partie dürfte für den FC Basel kein Nachteil sein. Mangelnden Rhythmus musste Fischer nicht feststellen: «Wir haben am Sonntag ein wirklich sehr gutes Training gemacht. Die Mannschaft wäre bereit gewesen für Lugano.» Durch die Spielabsage konnte sich der FC Basel auch etwas intensiver mit dem FC Sevilla beschäftigen. «Wir sind gut vorbereitet. Wir wissen, was auf uns zukommt», sagte Stürmer Renato Steffen. «Sie haben einige individuell sehr starke Spieler. Wir müssen geschlossen auftreten.»

Wie gefährlich spanische Mannschaften sind, weiss der FC Basel aus eigener Erfahrung nur zu gut. Aus den 16 Partien gegen Vertreter der Primera Division ging er nur zweimal als Sieger hervor, im Februar 2003 gegen La Coruña (1:0) und im April 2014 gegen Valencia (3:0). Der Erfolg im Europa-League-Viertelfinal gegen Valencia bleibt allerdings nicht in schöner Erinnerung, weil die Spanier sich letztlich dank einem 5:0-Heimsieg doch noch durchsetzten. Der Neo-Basler Steffen hat für die Zahlen nur ein mildes Lächeln übrig: «Das ist Vergangenheit. Jede Statistik ist dazu da, um sie zu aufzubessern.»

veröffentlicht: 10. März 2016 06:49
aktualisiert: 10. März 2016 08:24
Quelle: SDA

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