Gleich zu Beginn des Meetings verpasste die Niederländerin Schippers, deren Stern vor zwei Jahren an den Europameisterschaften im Letzigrund aufgegangen war, die Revanche für die Niederlage an den Olympischen Spielen in Rio hauchdünn. Die Olympiasiegerin Elaine Thompson aus Jamaika fing ihre Rivalin auf den letzten Metern noch ab. Die 21,85 Sekunden waren Weltklasse und lagen nur acht Hundertstel über der Jahresweltbestzeit.
Schippers, die Weltmeisterin von 2015 in Moskau und Olympia-Zweite von Rio, führte bis fünf Meter vor dem Ziel, ehe sie von Thompson doch noch überflügelt wurde. Die Doppel-Olympiasiegerin aus Jamaika siegte in der zweitbesten in diesem Jahr gelaufenen Zeit und damit mit einer Hundertstelsekunde vor Schippers, die sich mit dem Gewinn des Diamond Race trösten konnte. Rang 3 in dem hochkarätig besetzten Rennen sicherte sich Allyson Felix aus den USA, mit sechs Goldmedaillen die erfolgreichste Leichtathletin an Olympischen Spielen aller Zeiten.
Die Athletinnen und Athleten kamen nach einer langen Saison mit dem Höhepunkt in Rio de Janeiro trotz idealen Bedingungen am lauen Sommerabend und der Unterstützung von 25'000 Zuschauern nicht mehr an ihre Bestleistungen heran.
Die Weltrekordhalterinnen Kendra Harrison aus den USA und Ruth Jebet aus Bahrain wurden bei Weltklasse Zürich ihrer Favoritenrolle gerecht. Eine Verbesserung des Weltrekords blieb aber sowohl im Hürdensprint als auch über 3000 m Steeple deutlich ausser Reichweite.
Die beiden Überfliegerinnen konnten den Kräfteverschleiss der lange dauernden Saison nicht kaschieren. Harrison startete über 100 m Hürden zwar wie gewohnt schnell aus den Blöcken, wirkte danach aber nicht mehr so explosiv wie in den Rennen letzte Woche bei ihren Siegen in Lausanne und Paris. In 12,63 Sekunden siegte Harrison dennoch souverän vor der Britin Cindy Ofili (12,70) und ihrer Landsfrau Dawn Harper-Nelson (12,73).
Wie Harrison feierte auch Ruth Jebet über 3000 m Steeple einen souveränen Sieg. Die 19-jährige gebürtige Kenianerin, die seit 2013 für Bahrain startet, blieb in 9:07,00 Sekunden allerdings deutlich über ihrem am letzten Samstag in Paris gelaufenen Weltrekord (8:52,78). Das Duell gegen Hyvin Kiyeng aus Kenia entschied Jebet wie bereits an den Olympischen Spielen in Rio klar für sich und sicherte sich damit den Sieg im Diamond Race.
Asafa Powell zeigte eine starke Leistung über 100 m. Der 33-jährige Altmeister bestätigte wie in Lausanne seine gute Spätform, blieb trotz eines schwachen Starts bei leichtem Rückenwind in 9,94 Sekunden zum 97. Mal in seiner Karriere unter zehn Sekunden und baute damit seine Rekordmarke weiter aus.