Das war richtig mies! Zinnbauer-Jungs versagen auf ganzer Linie

11.09.2016, 20:38 Uhr
· Online seit 11.09.2016, 19:15 Uhr
90 Minuten Fussball zum Abgewöhnen und eine verdiente 0:2-Heimpleite gegen Lugano. Der FC St.Gallen steckt wieder ganz tief in der Krise. Im Spiel gegen die Tessiner versagt die Espen-Truppe auf ganz uninspirierte Weise - nur ein Spieler erreicht eine genügende Leistung. Hier geht es zu den Spielernoten.
Marco Latzer
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Tor:

Daniel Lopar. Note: 3,0. Musste schon in der Startphase einen Alioski-Fernschuss aus dem Netz fischen. Obwohl das Spielgerät noch leicht abgefälscht wurde, sah der Espen-Rückhalt dabei alles andere als gut aus. Zog danach einen soliden Nachmittag ein und blieb beim 0:2 durch Aguirre chancenlos.

Verteidigung:

Silvan Hefti. Note: 3,5. Der Jüngste im Kader ist noch der am wenigsten schlechte von vier Verteidigern. Grosse Einsatzbereitschaft und ein enormes Laufpensum auf seiner Aussenbahn; auch wenn ihm nicht viel gelingen wollte.

Karim Haggui. Note: 3,0. Zurück nach überstandener Verletzungspause. Ein unglücklicher Abfälscher beim 0:1 und auch sonst immer wieder mit vermeidbaren Eigenfehlern. Ist noch weit davon entfernt, der unangefochtene Defensiv-Chef zu werden. Das kann ja noch werden (muss es aber nicht).

Martin Angha. Note: 2,0. Der trug anscheinend mal die Captain-Binde. Weshalb dem so war, wissen wohl nur die wenigsten grün-weissen Zuschauer und Trainer Zinnbauer. Wirkte hüftsteif und überfordert. Dafür mit einer herrlichen Orgie an Fehlpässchen.

Kofi Schulz. Note: 1,5. Er kam aus der Challenge League und spielt auch entsprechend. Sah gegen Luganos Matchwinner Alioski kein Land und wurde Mal für Mal vorgeführt. Zudem mit dem entscheidenden Lapsus vor dem vorentscheidenden 0:2, als er einen Einwurf in der eigenen Platzhälfte äusserst gastfreundlich an die torhungrigen Gegner abtrat. Ein enormes Ärgernis.

Verärgert ist wohl auch Joe Zinnbauer an der Medienkonferenz nach dem Spiel:

Mittelfeld:

Marco Aratore. Note: 3,0. So schlecht war der nicht. Im Prinzip. Eigentlich. Wenn man so will. Deutete ansatzweise an, was er eigentlich könnte. Öfters gar in der Nähe des Balles, wenn dieser mal in die Nähe des gegnerischen Sechzehners kam. Für St.Galler Verhältnisse an diesem Tag war das schon ziemlich top.

Gianluca Gaudino. Note: 1,5. Gianluca - who?! Kam tatsächlich das eine oder andere Mal an den Ball. Das war es aber auch schon. Von jemandem, der beansprucht ein Talent zu sein, müsste vielleicht auch einmal ein öffnendes oder geniales Zuspiel kommen. Ein spektakuläres Kabinettstückchen für 15 Zentimeter Raumgewinn reisst auch in der lethargischen Fussball-Ostschweiz keinen Bratwurst-Konsumenten vom Plastikstuhl.

Yannis Tafer. Note: 2,0. Der einzige gefährliche Abschluss in der ersten Halbzeit kam von ihm. Wurde ansonsten selten gesehen - und in der zweiten Halbzeit noch seltener, falls dies überhaupt möglich ist. Wurde in der 67. Minute durch den defensiveren Gouaida ersetzt, der beim Stand von 0:2 helfen sollte, das Resultat zu halten. Oder hab' ich das falsch verstanden?

Sturm:

Roman Buess. Note: 1,0. Ein Totalausfall. Stand der überhaupt auf dem Platz? Klar, er erhielt mal wieder kaum Bälle. Aber bevor du verhungerst, gehst du in einer solchen Situation gescheiter im Mittelfeld wildern. Er tat es freilich nicht. In der 59. Minute durch den wirkungslosen Debütanten Ajeti ersetzt.

Danijel Aleksic. Note: 1,5. Ein kleiner Teilzeit-Scarione auf Abwegen. Bei ihm ist es jeweils ein schmaler Grat zwischen Genialität und einem depressiven Aufenthalt in einem Rangierzug, der hilflos zu seiner Verschrottung tuckert. Seine Bewertung gibt dem geneigten Leser ein Indiz darauf, welche Facette seines Spektrums er an den Tag legte...

FM1Today-Teamschnitt: 2,0

Fazit: Die Hoffnung, die sich nach dem Sieg gegen Luzern auf leisen Sohlen anbahnte, wurde gegen Lugano gleich im Keim wieder erstickt. Joe Zinnbauers Geheimnis bleibt es, weshalb er die souveräne Innenverteidigung vom letzten Spiel gleich wieder radikal austauschte und Wiss zusammen mit Gelmi auf die Bank verbannte. Das frühe Tor für die Ticinesi, das zu allem Übel auch noch äusserst glücklich zu Stande kam, war bereits ein Fanal für das, was noch kommen sollte: eine weitere völlig uninspirierte Leistung ohne jeglichen Game-Plan.

Während die Gäste genüsslich auf Fehler warten konnten, scheiterte St.Gallen stets am eigenen Unvermögen. Kaum je ein Angriff, der diese Bezeichung auch verdient. Und die Erkenntnis, dass du mit planlosen weiten Bällen deinen Gegner wohl kaum an den Rande der Verzweiflung bringst, scheint in der Ostschweiz noch nicht Einzug gehalten zu haben. Nach einem kleinen Hoffnungsschimmer gegen Luzern folgte gegen Lugano prompt wieder die nächste Bankrotterklärung. Und auch die «Zinnbauer raus»-Rufe sind wieder da.

Am nächsten Wochenende wartet gegen Le Mont in Baulmes der nächste Auftritt im Schweizer Cup. Mit der Lugano-Attitüde wird auch diese Pflichtaufgabe zu einem enormen Hindernis.

 

veröffentlicht: 11. September 2016 19:15
aktualisiert: 11. September 2016 20:38

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