«Nicht zu träumen gewagt»

Die besten Unihockeyspieler der Welt in St.Gallen – und ein Appenzeller mittendrin

· Online seit 29.08.2022, 05:53 Uhr
An der Euro Floorball Tour (EFT) in St.Gallen treten vom 2. bis 4. September die weltbesten Unihockeymannschaften der Welt gegeneinander an. Dabei ist auch die Schweiz – und mittendrin ein Einheimischer: Der Waldstätter Michael Schiess ist zur Stammkraft im Nationalteam avanciert.
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Um die sportlichen Dimensionen dieses Anlasses zu verdeutlichen: Es ist, als ob im Fussball Brasilien, Belgien, Argentinien und Frankreich –  die Nummern 1 bis 4 der Weltrangliste – zwei Monate vor der Weltmeisterschaft gegeneinander zur Generalprobe antreten würden. Mit dabei wären sämtliche Stars wie Lionel Messi, Neymar oder Kylian Mbappé. 

Ein Appenzeller mit bedeutender Rolle

Im Unihockey heissen die vier besten Nationalteams nicht Brasilien, Belgien, Argentinien und Frankreich, sondern Schweden, Finnland, Tschechien und Schweiz. Die Stars hören auf die Namen Tobias Gustafsson, Sami Johansson, Jan Zaugg – oder eben auch Michael Schiess. Der 25-jährige Stürmer aus Waldstatt in Appenzell Ausserrhoden hat sich im Schweizer Nationalteam etabliert und spielte unter anderem an der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr eine bedeutende Rolle für die Mannschaft von Nationaltrainer David Jansson.

Schiess ist in Waldstatt aufgewachsen, hat als Junior bei Herisau gespielt und steht seit 2016 im Kader des NLA-Vereins Waldkirch-St.Gallen. Dort nimmt er eine tragende Rolle ein, noch mehr als in der Nationalmannschaft. In den vergangenen Saisons gehörte er stets zu den besten Skorern der Schweizer Liga, 2020 gewann er gar den Titel des Ligatopskorers.

«Nicht gewagt, so etwas zu träumen»

Nun steht der 25-Jährige, der 2019 im Nationalteam debütierte, vor den grössten Highlights seiner Unihockeykarriere: Zuerst die EFT in St.Gallen, also ganz zuhause, dann im November die Weltmeisterschaft in Zürich und Winterthur. Gibt es als Sportler überhaupt etwas Grösseres? Schiess sagt gegenüber FM1Today: «Für mich stellt es tatsächlich das bisherige Karrierehighlight dar. Als Kind hätte ich mich nicht gewagt, so etwas zu träumen.» Schiess möchte das Turnier nicht in ein Verhältnis mit der Heim-Weltmeisterschaft setzen. Für ihn ist aber klar: «Die EFT in St.Gallen ist auf jeden Fall etwas ganz Besonderes für mich.»

Das angeknackste Selbstvertrauen aufbauen

In sportlicher Hinsicht geht es für das Schweizer Nationalteam vor allem darum, Selbstvertrauen zu sammeln. Dieses hat nämlich an den letzten Ernstkämpfen, den World Games im US-amerikanischen Birmingham, einen argen Knacks erlitten. Die Schweiz musste gegen Lettland als Verlierer vom Platz und verpasste damit die Halbfinals an einem Grossanlass – ein Novum mit Ausnahme der allerersten WM im Jahr 1996.

Auch Schiess spricht das so wichtige Selbstvertrauen an: «Wir wollen das Resultat von den World Games natürlich ein Stück weit wiedergutmachen, als Hauptziel sehe ich aber, dass wir Selbstvertrauen für die WM aufbauen können.» Er räumt ein, dass dieses nach dem unbefriedigen Resultat in den USA angeschlagen war. Der 25-Jährige ist aber umso mehr überzeugt: «Wenn wir eine gute EFT spielen, können wir mit breiter Brust an die WM reisen.»

Vom Flügel zum Center umfunktioniert

Schiess selbst will dazu in einer neuen Rolle beitragen. Er wurde von Trainer David Jansson vom Flügel zum Center umfunktioniert. Dadurch steigt positionsbedingt die Verantwortung, die er trägt: «Als Center bist du sowohl am Offensiv- als auch am Defensivspiel stark beteiligt, du nimmst in der Linie eine grosse Rolle ein», erklärt er.

In dieser Rolle will der Waldstätter, der in 26 Länderspielen ebensoviele Skorerpunkte erzielte, dazu beitragen, das Ruder nach dem Rückschlag in den USA herumzureissen. Schaffen die Schweizer den Sprung zur Bestform, ist das Team von Jansson in der Lage, die anderen Topnationen in Bedrängnis zu bringen – sowohl an der Heim-WM als auch an der EFT in St.Gallen.

veröffentlicht: 29. August 2022 05:53
aktualisiert: 29. August 2022 05:53
Quelle: FM1Today

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