Wenn über die Champions League gesprochen wird, dann dreht sich das Gespräch meist um europäischen Spitzenfussball. Es wird geschwärmt über die Leistungen von Real Madrid oder den Bayern. Wenn allerdings in den kommenden Wochen in Rapperswil oder Davos über die Champions League gesprochen wird, dann wird wohl nicht über die Leistungen von Cristiano Ronaldo oder Neymar philosophiert, sondern über die Tore von Niko Ojamäki. Der 27-jährige Olympiasieger spielt beim finnischen Meister Tappara Tampere und trifft in der Gruppenphase der Champions Hockey League auf die Rapperswil-Jona Lakers.
Die Lakers sind Neulinge
Die Lakers feiern Premiere in einem internationalen Wettbewerb, dementsprechend gross ist die Vorfreude in der Rosenstadt. «Wir haben uns den Platz mit guten Leistungen im letzten Jahr verdient», sagt Stürmer Sandro Zangger. Er gehört einem kleinen Teil vom Team an, der bereits in vergangenen Jahren mit anderen Mannschaften Erfahrungen im internationalen Klub-Eishockey gesammelt hat. «Einfach geniessen. Du weisst nie, ob du nächstes Jahr wieder dabei bist», rät er den Debütanten im Team.
«Wir wollen jedes Spiel gewinnen»
Die Aufgabe ist allerdings keine einfache. In der Gruppe C trifft Rapperswil-Jona auf den slowakischen Meister Slovan Bratislava, den deutschen Vizemeister Red Bull München und den finnischen Meister Tappara Tampere. Die letzteren beiden kennen sich bereits aus dem letztjährigen Halbfinale der Champions League, wo sich die Finnen knapp durchgesetzt haben. Verstecken müssen und wollen sich die Lakers aber nicht. «Das Ziel ist klar: Wir wollen jedes Spiel gewinnen», so Zangger. Mit einem Spagat aus Bescheidenheit und Selbstvertrauen beantwortet auch Stefan Hedlund, Trainer der Lakers, die Frage nach den sportlichen Zielen: «Es ist eine harte Gruppe mit guten Gegnern. Wir dürfen uns aber nicht unter Wert verkaufen. Wir haben ein sehr gutes Team und können jeden schlagen.»
Schafft der HC Davos wieder den Sprung ins Halbfinale?
Etwas anders ist die Situation beim Schweizer Rekordmeister aus Davos. Die Landwassertaler haben bereits mehrfach in der Champions League teilgenommen. Allerdings immer unter Arno del Curto, der den Sieg des Turniers immer als grosses Ziel kommuniziert hat. Unter dem neuen Trainer Christian Wohlwend hat sich das Team stark verändert. Der Klub hat einen Umbruch hinter sich und will nun an den sportlichen Höhenflügen der vergangenen Jahrzehnten anknüpfen.
Wenigstens auf dem Papier stehen die Chancen gut. Der HC Davos trifft in der Gruppenphase auf den Aussenseiter Belfast Giants, den tschechischen Meister Ocelàri Trinec und das schwedische Spitzenteam Skelleftea AIK. Gegen Letzteren haben die Bündner gute Erinnerungen: 2015 ist der HCD bis in den Halbfinale gestürmt und hat im Viertelfinale die Schweden aus dem Turnier geworfen.
Das Spiel um die Ehre der eigenen Liga
Seither ist es nur noch Fribourg (2016) gelungen, sich bis in die Halbfinals zu spielen. In allen anderen Ausgaben sind die Schweizer Team jeweils früher gescheitert. Dies obwohl die Schweiz an der WM immer eine gute Figur macht und sich selber als eine der Top-Nationen im internationalen Eishockey präsentieren will. Wer nur die Resultate der CHL anschaut, würde aber anderes behaupten. Die Schweden und Finnen schliessen jeweils klar stärker ab als die Eidgenossen und auch die Deutschen sind auf der Überholspur. Wie gut ist die Schweiz im internationalen Vergleich also wirklich? Die Champions Hockey League wird uns eine Antwort präsentieren.