EM-Medaille ist quasi ein Muss

21.08.2019, 11:10 Uhr
· Online seit 21.08.2019, 10:04 Uhr
Die Schweizer Springreiter setzen diese Woche an den Europameisterschaften in Rotterdam zum Sprung aufs Podest an - im Einzel und mit dem Team. Allein der Blick in die Statistik verlangt in den Niederlanden nach Edelmetall.
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Mit 24 Medaillen - zuletzt Bronze mit dem Team in Göteborg 2017 - ist die Schweiz die drittstärkste Nation in der Geschichte des kontinentalen Championats.

Für einen Erfolg sprechen weiter die Resultate in diesem Sommer in den Nationenpreisen. Das Team von Equipenchef Andy Kistler schloss die Qualifikation für den Nationenpreis-Final in Barcelona im 1. Rang ab. Und letztlich drückt auch die Weltrangliste die Qualität des Schweizer Teams aus. Mit Steve Guerdat und Martin Fuchs stehen die Nummern 1 und 4 im Team. Für die beiden geniessen die Titelkämpfe Priorität, denn sie schonten mit Bianca und Clooney ihre Top-Pferde für die EM. Dies ist in einer Sportart, in der auch das Geld lockt, keine Selbstverständlichkeit. Der gebürtige Jurassier und der Zürcher zählen somit auch zu den Favoriten in der Einzelwertung. Im vergangenen Jahr hatten Guerdat und Fuchs an den Weltmeisterschaften in Tryon mit diesen Pferden Bronze und Silber gewonnen. «Wir wollen auch diesmal nicht mit leeren Händen nach Hause», betonte Kistler.

Das Schweizer Quintett ergänzen Paul Estermann mit Lord Pepsi, Niklaus Rutschi im Sattel von Cardano und Beat Mändli auf Dsarie. Kistler stand bei der Selektion weder vor der Qual der Wahl noch musste er eine Notlösung aufbieten. Denn hinter diesen fünf klafft zur aktuell zweiten Garde mit Bryan Balsiger, Pius Schwizer oder Gustavo da Silva doch eine Lücke.

Wer als Ersatzreiter in den sauren Apfel beissen muss, wird erst am Dienstag nach dem Abschlusstraining definitiv entschieden. Es dürfte Mändli sein, der wegen der Verpflichtungen in den USA etwas verspätet in die europäische Saison einstieg. Guerdat und Fuchs sind eh gesetzt, der Routinier Estermann ist für seine Nervenstärke bekannt und zeigte mit Lord Pepsi diesen Sommer tolle Resultate. Auch Rutschi überzeugte in den Parcours. Für ihn und den Equipenchef ist der Wettkampf auch mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio 2020 wichtig. Reitet Rutschi, debütiert er an einem Championat und erhält die Gelegenheit, sich an einem Grossanlass zu beweisen.

Die Wettkämpfe der Springreiter beginnen am Mittwochmorgen mit einem Jagdspringen. Diese erste Wertungsprüfung zählt sowohl für das Einzel als auch für das Mannschaftsklassement. Am Donnerstagnachmittag und Freitagabend folgen die zwei Umgänge anlog zu einem Nationenpreis. Die zweite Wertungsprüfung entscheidet über die Vergabe der Team-Medaillen und findet auch im Einzelklassement ihren Niederschlag. Der Europameister wird dann in der dritten Wertungsprüfung am Sonntag im Einzelfinal bestimmt - in den Umgängen vier und fünf.

Die Schweiz warf zwar vor einem Jahr an den Weltmeisterschaften im amerikanischen Tryon die Team-Goldmedaille am letzten Tag quasi weg, sicherte sich mit dem 4. Rang aber wie Schweden, Deutschland und die Niederlande als europäischer Vertreter vorzeitig das Ticket für Tokio 2020. Für Belgien, Frankreich, Grossbritannien, Irland und Italien - dies sind die weiteren fünf starken Nationen in Europa - stehen in Rotterdam mehr als nur die Medaillen auf dem Spiel. Das Quintett streitet um die letzten drei Olympiaplätze.

Nicht zuletzt aus diesem Grund sind die Titelkämpfe stark besetzt. Die besten Reiterinnen und Reiter Europas stehen am Start (u.a Schwedens Titelverteidiger Peder Fredricson, die deutschen Daniel Deusser und Christian Ahlmann sowie der Brite Ben Maher).

veröffentlicht: 21. August 2019 10:04
aktualisiert: 21. August 2019 11:10
Quelle: SDA

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