Ex-FIFA-Boss Blatter sieht Führungsschwäche im Weltsport

05.10.2018, 22:07 Uhr
· Online seit 05.10.2018, 21:02 Uhr
Der frühere FIFA-Präsident Sepp Blatter wirft dem Fussball-Weltverband und dem Internationalen Olympischen Komitee eine unprofessionelle Führung vor. Der Sport allgemein habe «ein Problem mit der Führung. Die ist zu schwach.
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Das ist auch beim IOC so», sagte der 82-jährige Blatter in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» vom Samstag und ergänzte: «Man kann nicht länger unprofessionell solche Betriebe führen. Das ist heute Topmanagement. Es braucht nicht mehr nur Leute, die im Sport gross geworden sind.»

FIFA und IOC seien Vereine «so wie der Fischerverein hier unten. Oder wie der Turnverein in Embrach. Das ist nicht mehr richtig. Wir sollten dem Sport jetzt andere, richtige Strukturen geben», sagte der Schweizer: «Führen lernst du nicht, indem du mal Meister in irgendeiner Sportart warst. Das gilt auch für das IOC - wer führt das? Der Fechter (Thomas Bach), und auch da fehlt das Führungselement.» Blatter selbst habe das Führen immerhin beim Militär sowie bei einem Uhrenhersteller gelernt.

Ausserdem kritisierte Blatter seinen Nachfolger Gianni Infantino. Die Kernprojekte des neuen FIFA-Bosses nannte er «unrealistisch». Der angedachte Deal mit unbekannten Investoren, die für eine Klub-WM und eine neue globale Nations League angeblich 25 Milliarden Dollar zahlen wollen, diene dem Ausverkauf des Fussballs. «Man darf den Fussball nicht verkaufen. Der Fussball gehört den zwei Milliarden Menschen, die er interessiert», sagte Blatter.

Blatter führte die FIFA von 1998 bis 2016. Wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung wurde er von der Ethikkommission des Weltverbandes für acht Jahre gesperrt. Ein Berufungsgericht reduzierte diese Sperre jedoch um zwei Jahre. Eigene Fehler sieht Blatter bis heute nicht ein und sagte: «Ich bin mit mir im Reinen.»

veröffentlicht: 5. Oktober 2018 21:02
aktualisiert: 5. Oktober 2018 22:07
Quelle: SDA

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