Enttäuschte Espen

«Es tut unfassbar weh»

15.05.2022, 18:12 Uhr
· Online seit 15.05.2022, 17:22 Uhr
Es hat nicht sollen sein: Der FCSG muss gegen Lugano im Cupfinal als Verlierer vom Platz. Die Tessiner verdienten sich den Erfolg mit einem abgebrühten Auftritt. Beim St.Galler Anhang bleibt genauso bittere Enttäuschung zurück, wie bei Präsident Matthias Hüppi und Captain Lukas Görtler.

Quelle: TVO

Anzeige

«Dass heute keine Riesenfeier in St.Gallen stattfindet, tut unfassbar weh.» Lukas Görtler sprach nach dem Schusspfiff im Interview mit SRF den St.Galler Anhängern aus dem Herzen. «Es ist einfach bitter, weil wir seit Wochen darauf hingefiebert haben», so Görtler weiter. «Bittere Enttäuschung» ist wohl tatsächlich jener Ausdruck, der die Gefühlslage auf St.Galler Seite am passendsten beschreibt.

Erster Dämpfer nach vier Minuten

Gestohlen war der Luganer Sieg im Berner Wankdorf freilich nicht. Die St.Galler Titelhoffnungen wurden bereits nach vier Minuten jäh erschüttert. Nach einem Eckball traf Celar zur Führung für Lugano. Es spricht für die Moral der St.Galler, dass sie im Anschluss an dieses Tor wesentlich besser in die Partie fanden, sich reinkämpften – und belohnt wurden. Nach einem Freistoss von der Seitenlinie stieg Hüne Matej Maglica am höchsten und wuchtete den Ball zum Ausgleich über die Linie.

Anschliessend schien alles möglich. Die St.Galler hatten bis zur Pause gar mehr vom Spiel. Doch kurz vor dem Halbzeitpfiff zeigten die Tessiner jene Eigenschaft, die letzten Endes entscheidend war an diesem Sonntagnachmittag: Eine beinahe aberwitzige Kaltschnäuzigkeit.

Matthias Hüppi über Tor vor der Pause: «Saublöd»

Nachdem die St.Galler Hintermannschaft es mehrfach verpasste, zu klären, war Custodio am richtigen Ort und liess dem St.Galler Cup-Goalie Lukas Watkowiak, der im Übrigen einige starke Paraden zeigte, aus nächster Nähe keine Chance. Auch der St.Galler Präsident Matthias Hüppi bekannte im Anschluss an die Partie, dass dies wohl der entscheidende Moment war: «Es war saublöd. Wir können die Situation etwa dreimal nicht klären. Das war der Genickbruch.»

Nach der Pause brauchte es somit ein Feuerwerk von den Ostschweizern – dachte sich auch der St.Galler Anhang, welcher unzählige kleinere Feuerwerkskörper zündete.

Doch die Energie von den Rängen schien sich nicht recht auf den Platz und die Spieler übertragen zu lassen. Die St.Galler zeigten sich bemüht, doch die Lockerheit und der Spielwitz fehlten in der zweiten Halbzeit über weite Strecken. Ganz anders beim Gegner: Die Tessiner machten stets den Eindruck, das gefährlichere Team zu sein und sorgten mit blitzschnellen Gegenstössen immer wieder für Gefahr.

Abgebrühte Tessiner in Halbzeit zwei

Zweimal belohnten sich die Luganesi dann auch und nahmen den St.Gallern jegliche Hoffnung auf ein Comeback. Das dritte Tor durch Bottani wurde allerdings durch eine grobe Unaufmerksamkeit in der St.Galler Hintermannschaft begünstigt – und es fiel genau in jenem Augenblick, als die St.Galler sich dem Tessiner Tor endlich wieder annäherten. Nach einem gut ausgespielten Konter machte Haile-Selassie am Ende den Deckel auf die Partie – und sorgte damit endgültig für ein unglaublich bitteres Gefühl der Enttäuschung bei den St.Galler Anhängern.

FCSG-Captain Lukas Görtler war es demnach nach dem Abpfiff überhaupt nicht recht, dass die Träume der Fans nicht verwirklicht werden konnten: «Wir wollten es unbedingt. Nicht nur für uns, sondern vor allem auch für die Fans.» Görtler bekundete aber auch, dass er «stolz sei, St.Galler zu sein».

Hüppi und Fans verhindern Platzsturm von Chaoten

Und das darf er auch sein: Was der St.Galler Anhang in Bern zeigte, war famos. Und zumindest die Performance des Publikums hätte den Cupsieg an diesem Tag verdient. Dennoch gab es einen kleinen Makel: Nach Spielende machten sich eine Handvoll vermummter St.Galler Anhänger auf, den Platz zu stürmen. Doch ein energisches Auftreten von Präsident Matthias Hüppi, welcher unterstützt von anderen Anhängern den Chaoten entgegentrat, verhinderte, dass der Cupfinal-Nachmittag noch unschöner in Erinnerung bleibt, als als das, was er jetzt ist: Eine unfassbar bittere Enttäuschung.

Quelle: FM1Today

veröffentlicht: 15. Mai 2022 17:22
aktualisiert: 15. Mai 2022 18:12
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige