300 statt 60 Franken

Leute verkaufen im Internet Cupfinal-Tickets zu horrenden Preisen

03.05.2022, 20:16 Uhr
· Online seit 03.05.2022, 19:49 Uhr
Die Tickets für den Cupfinal im Berner Wankdorf sind begehrt: Bereits verkaufen Unbekannte Eintrittskarten in Onlinebörsen und auf Drittplattformen weiter. Der Schweizerische Fussballverband warnt vor solchen Angeboten.
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Aixro: 604 Franken

Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das sich zwei User auf der Onlinebörse Ricardo liefern. Sie wollen zwei Tickets für den Cupfinal zwischen dem FC St.Gallen und dem FC Lugano im Berner Wankdorf ergattern. Der reguläre Preis für ein Ticket im Sektor B beträgt 60 Franken. Die beiden Fans sind somit zurzeit bereit, mehr als das Fünffache des eigentlichen Preises zu zahlen.

Es ist nicht das einzige Ticket, das auf Ricardo zu erhöhten Preisen angeboten wird, wie das «St.Galler Tagblatt» schreibt. Diese variieren zwischen 67 und bis zu rund 400 Franken pro Ticket. Auch auf der Ticketbörse Viagogo gibt es verschiedene Angebote, der Höchstpreis liegt bei über 400 Franken für ein Ticket, das der Schweizerische Fussballverband im regulären Verkauf für 80 bis 100 Franken anbietet. Viagogo ist, entgegen seinem Auftritt und Erscheinen, kein offizielles Ticketportal, sondern eine Plattform, über die Tickets ver- und gekauft werden können und die wegen gefälschter Tickets immer wieder in die Negativschlagzeilen gerät.

Schweizerische Fussballverband rät vor Käufen bei Dritthändlern ab

Der Schweizerische Fussballverband (SFV) als Veranstalter des Cupfinals warnt auf seiner Website vor dem Kauf von Tickets via Dritthändler: «Die Preise für die Tickets im Internetverkauf (Auktionsplattformen, Drittanbieter) sind teilweise massiv überhöht.» Man habe leider keine Handhabe, um gegen derlei Machenschaften vorzugehen, schreibt der SFV. Umso dringlicher rät er vor Käufen solcher Tickets ab, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass Tickets im Umlauf sein könnten, die sich beim Stadioneingang als ungültig erweisen.

Der SFV nennt auf seiner Website einen weiteren Grund, der gegen den Kauf von Tickets via Dritthändler oder Onlinebörsen spricht: Die aktuellen Angebote betreffen vor allem Tickets im Sektor B, der für FCSG-Fans reserviert ist. «Anhänger des FC Lugano, die allenfalls solche Karten kaufen, erhalten keinen Zutritt», schreibt der SFV. Dieselbe Regelung gilt umgekehrt auch für Espen-Fans, die Tickets für den Sektor D des FC Lugano kaufen. Der Grund dafür: Der SFV will die Fangruppen im Stadion strikt voneinander trennen.

FCSG-Fans versuchen, an Tickets aus dem Lugano-Kontingent zu kommen

Dies könnte auch St.Galler Fans treffen, die Tickets über den Vorverkauf des FC Lugano zu ergattern versuchen, der diese und kommende Woche läuft. Der Tessiner Klub will streng kontrollieren, an wen er die Tickets aus seinem Kontingent verkauft. Im Zweifelsfall werde ein Nachweis verlangt, dass der Käufer im Tessin wohnhaft und kein Fan des FC St.Gallen sei, heisst es auf der Website der Luganesi.

Die User im Fanforum des FC St.Gallen jedenfalls diskutieren Varianten, wie die Kontrollen der Tessiner umgangen werden könnten: Tessiner Bekannte anzufragen, einen Ferienflirt zu reaktivieren oder Anhänger des FC Bellinzona oder FC Locarno einzuspannen. Begehrt sind die Tickets sowieso. Ein User schreibt:

Dankeschön an die Saisonkartenbesitzer

Der FC St.Gallen verkauft die 12'500 Tickets aus seinem Kontingent zunächst bekanntlich nur an Inhaberinnen und Inhaber von Saisonkarten. Der Verein will sich mit dieser Aktion bei seinen Anhängern bedanken, die in den vergangenen zwei Jahren in den allermeisten Fällen trotz Pandemie den Preis für die Saisonkarte nicht zurückverlangt haben. Dass viele von ihnen ihr Cupfinal-Ticket überteuert online weiterverkaufen, scheint aber unwahrscheinlich. Denn 600 Franken für zwei Cupfinal-Tickets – solche Angebote sind zumindest aktuell noch eher die Ausnahme als die Regel.

veröffentlicht: 3. Mai 2022 19:49
aktualisiert: 3. Mai 2022 20:16
Quelle: St.Galler Tagblatt/David Grob

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