St.Gallen fordert YB zum Duell heraus

01.10.2017, 11:41 Uhr
· Online seit 01.10.2017, 04:00 Uhr
Die 10. Runde der Super League steht im Zeichen eines Spitzenkampfes, auf den auch zum frühen Zeitpunkt der Saison kaum jemand gewettet hätte. Leader YB empfängt am Sonntag um 16 Uhr St. Gallen.
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An ein Duell zwischen YB als Erster und St.Gallen als Zweiter können sich selbst die Fussball-Historiker nicht erinnern. Dass heuer die Young Boys ganz vorne mitspielen würden, konnte erwartet werden. Aber dass der FC St. Gallen die Berner zum Auftakt des zweiten Meisterschaftsviertels zum «Ligagipfel» herausfordern würden, ist überraschend. Möglich machte Zweiteres unter anderem der Durchhänger des FC Basel mit vier Spielen ohne Sieg, ehe der Titelverteidiger den FC Zürich 1:0 bezwang.

St.Gallen ist die Überraschung der Saison

Dafür, dass in und um Basel von einer ernsthaften Krise und dergleichen geschrieben wurde, zeichnete aber auch St. Gallen verantwortlich. Die Ostschweizer setzten sich vor zehn Tagen 2:1 durch, wobei der FCB vorab vor der Pause miserabel spielte. «Die Fragen, die gestellt wurden, die waren nach der ersten Halbzeit in St. Gallen berechtigt», sagte Präsident Bernhard Burgener.

Die Worte des neuen Klubvorstehers waren harsch: «Leidenschaftslos und teilweise fast schon überheblich, ohne Emotionen und mit fehlendem Kampfgeist.» Er sagte aber auch: «Rückschläge gehören zu solchen Geschichten dazu. In der Not wächst man zusammen, da kann sich eine Mannschaft formen und Charakter zeigen.»

Sportliche Leistung im Vordergrund

Doch zurück zu St. Gallen. In der Ostschweiz ist nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage mit den beiden Siegen gegen Basel und Thun keine Euphorie ausgebrochen. Aber die sportlichen Schlagzeilen haben die wochenlangen Diskussionen um den Vorstand in den Hintergrund rücken lassen. «Die Stimmung ist gut», sagte Trainer Giorgio Contini. «Man spürt, dass wir stabiler und selbstsicherer unterwegs sind. Wir geben dem Gegner nach Fehlern keinen Platz und greifen weiterhin hoch an.»

Laufarbeit der St.Galler als Geheimwaffe?

Contini will die Young Boys wie im ersten Duell vor einem Monat (2:2) zu langen Bällen zwingen. Das bedingt, dass sein Team viel Laufarbeit verrichtet, um schnelle Vorstösse der Berner über die Flügel zu unterbinden. Eine Option wäre, nach zwei (erfolgreichen) Spielen mit zwei Stürmern wieder auf einen Alleinunterhalter im Angriff zu setzen und stattdessen das Mittelfeld zu verdichten. «Wir wissen, wo sie gefährlich sind. Im Hinspiel hat man aber gesehen, dass YB auch einmal einen schwächeren Tag hat.» Damals kamen die Young Boys erst in der Nachspielzeit durch Kasim Nuhu zum glückhaften 2:2-Ausgleich.

Statistik spricht für YB - Erfahrungen für den FCSG

Die Statistik spricht indes klar für die Young Boys. Der letzte St. Galler Sieg in Bern datiert von März 2005, die Coaches hiessen Heinz Peischl respektive Hans-Peter Zaugg, die St. Galler Torschützen im Neufeld beim 3:2 Julio Lopez, Moreno Merenda und Dusan Pavlovic. Seither verlor der FCSG in 20 Spielen im Stade de Suisse 14 Mal und spielte sechsmal unentschieden.

Darauf ausruhen mag sich YB freilich nicht. «Ich habe die St. Galler Spiele in Bern anders in Erinnerung. Sie traten hier stets sehr forsch auf», sagte Trainer Adi Hütter nach der Rückkehr von der Europacup-Reise nach Albanien. Angesprochen auf die aktuelle Platzierung der Gäste meinte der Österreicher: «Erstens hat St. Gallen einen guten Trainer und ist taktisch weiter. Und zweitens besitzt die Mannschaft viel offensives Potenzial. Zum Beispiel Marco Aratore befindet sich in Hochform.» Der Mittelfeldspieler hat fünfmal getroffen, damit seine Bilanzen aus den beiden Saisons davor bereits übertroffen und dazu ein Tor vorbereitet.

FCZ auf St. Gallens Fersen

Am Sonntag Nachmittag stehen noch zwei weitere Spiele im Programm. Der FC Zürich, nur einen Punkt hinter St. Gallen im 3. Rang klassiert, empfängt Schlusslicht Lugano. Gegen die Tessiner ist der FCZ seit drei Spielen sieglos.

Das letzte Duell im Letzigrund, das 0:4 am 11. Mai 2016 in der 33. Runde, leitete durch das Abrutschen ans Ranglistenende den Abstieg in die Challenge League ein. Das 0:1 am letzten Samstag in Basel war die erste Niederlage des Aufsteigers, der aber seit fünf Spielen nicht mehr gewonnen hat. Lugano befindet sich nach fünf Niederlagen in Folge in der Super League und der Europa League in der Krise.

Zudem trifft Thun auf Luzern. Die Gäste holten aus den letzten vier Spielen nur zwei Punkte, daheim gewannen sie erst einmal in vier Anläufen (5:2 gegen Lausanne-Sport). Das letzte Kräftemessen mit Luzern vor drei Wochen endete 2:2, wobei Thun in den letzten 22 Minuten eine 2:0-Führung verspielte. Die Luzerner Serie ohne Vollerfolg seit dem 2:0 in St. Gallen am 9. August umfasst mittlerweile fünf Partien.

(SDA)


veröffentlicht: 1. Oktober 2017 04:00
aktualisiert: 1. Oktober 2017 11:41

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