Eine Binsenweisheit im Sport besagt: Never change a winning team. Beim FC St.Gallen ist der Fall jedoch anders gelagert. Die Espen reihen Erfolg an Erfolg, gerade weil sie nicht immer in derselben Zusammensetzung antreten und fleissig rotiert wird. Im Rhythmus, in dem sie aktuell spielen, ist das auch nötig.
Alle drei bis vier Tage steht derzeit ein Ernstkampf auf dem Programm. Bisher meistern die St.Galler diese Doppelbelastung mit Bravour. Das Kader scheint auch in der Breite über genügend Qualität zu verfügen.
Spieler wie Konrad Faber, Mihailo Stevanovic, Felix Mambimbi oder Moustapha Cissé, um nur einige zu nennen, zählen aktuell (noch) nicht zur Stammelf, springen aber nahtlos in die Bresche, wenn Stammkräften eine Pause gegönnt wird. Wobei die Unterscheidung zwischen Stammkräften und Einwechselspielern aufgrund des fleissigen Durchrotierens von Coach Enrico Maassen in dieser Saison ohnehin schwerfällt.
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Nur drei Spieler begannen jedes Spiel in der Startelf
Neben Torhüter Lawrence Ati Zigi standen bisher einzig Willem Geubbels sowie – für viele wohl etwas überraschend – Chima Okoroji in allen sieben Pflichtspielen von Beginn an im Einsatz. Letzterer ist ein gutes Beispiel für die Ankündigung Maassens, auch Spielern eine Chance zu geben, die sich bisher noch nicht vollständig durchgesetzt hatten. Okoroji zahlt dem Trainer dieses Vertrauen mit grundsoliden bis guten Leistungen auf dem Platz zurück.
Auch Mittelfeldspieler Bastien Thoma kann hierbei genannt werden. Der 25-jährige, der sich unter Zeidler vor allem gegen Ende der vergangenen Spielzeit mit der Rolle als Ergänzungsspieler abfinden musste, scheint mit Maassens System besser zurechtzukommen. In den sieben bisherigen Spielen hat er mit einem Tor und zwei Vorlagen seine Quote der letzten Spielzeit schon fast eingestellt – und übt darüber hinaus deutlich mehr Einfluss aufs Spiel aus.
Arrivierte Spieler plötzlich auf der Bank
Dass praktisch jeder eine Chance erhält, bedeutet auf der anderen Seite auch, dass selbst arrivierte Spieler wie Lukas Görtler, Jordi Quintillà oder Albert Vallci dann und wann auf der Bank Platz nehmen müssen. Bisher nehmen die Spieler den Konkurrenzkampf sportlich. Wie das nach einer oder mehreren Niederlagen aussehen würde, ist eine andere Frage.
Am Donnerstag steht bereits das nächste Spiel an. Im Rückspiel in Breslau geht es für die Espen um das Erreichen der Playoffs zur Conference League. Mit dem 2:0-Vorsprung aus dem Hinspiel reisen die Espen als Favorit aufs Weiterkommen nach Polen, müssen aber aufpassen, die gute Ausgangslage nicht zu verspielen. Aktuell deutet wenig darauf hin.
Slask Wroclaw offensiv harmlos, St.Gallen defensiv stabil
Slask Wroclaw wartet weiterhin auf den ersten Sieg der Saison. Der Abgang des Torschützenkönigs Erik Exposito scheint in der Offensive eine Lücke hinterlassen zu haben, die noch nicht geschlossen werden konnte. Sinnbildlich dafür spielte das Team am Wochenende 0:0. Zum vierten Mal in sechs Spielen gelang dem letztjährigen Vizemeister damit kein Treffer.
Gegen die Espen müssen die Polen aber ihre Probleme in der Offensive überwinden. Sie benötigen mindestens zwei Treffer, um es zumindest in die Verlängerung zu schaffen. Keine leichte Aufgabe gegen die St.Galler Defensive, die bisher einzig beim Auftritt in Lausanne mehr als ein Tor kassierte.
Bemerkenswert auch hierbei: Egal wie Trainer Maassen die Innenverteidigung bisher zusammenstellte, die Abwehr machte einen soliden Eindruck. Aus dem Quartett Vallci, Diaby, Stanic und Ambrosius dürften sich deshalb alle Chancen für einen Startelfeinsatz gegen Slask Wroclaw ausrechnen.
Welche Startelf Enrico Maassen am Donnerstag auf den Platz schickt und ob sein Plan erneut aufgeht, kannst du am Donnerstag ab 20 Uhr im Liveticker auf FM1Today verfolgen.