Spitzguuge

Youan gehören die Ohren langgezogen

02.08.2021, 12:04 Uhr
· Online seit 02.08.2021, 11:59 Uhr
Nach dem frühen Platzverweis gegen Thody Élie Youan (22) geht dem FC St.Gallen auf der Zielgeraden gegen Luzern die Puste aus. Sportjournalist Dominic Ledergerber spricht Klartext: «Diese Schwalbe kostete die Espen zwei Punkte. Das muss sofort aufhören.»
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Es war tief in der Nachspielzeit, als Verteidiger Nicolas Lüchinger (26) zur fliegenden Grätsche ansetzte, eine Luzerner Flanke nur um Haaresbreite nicht abfangen konnte und im Anschluss konsterniert liegen blieb. Die Szene war sinnbildlich dafür, wie knapp der FC St.Gallen gestern am ersten Heimsieg der Saison vorbeischrammte.

«Jeder hat gesehen, dass St.Gallen den Sieg verdient hätte», sagte der Rheintaler nach dem Schlusspfiff im Interview mit Blue Sport. Und doch entwendete Cupsieger Luzern auf den letzten Drücker einen Punkt aus dem Kybunpark.

Nicht, weil Lüchinger die Luzerner Flanke verpasste. Und auch nicht, weil die Nachspielzeit mit sechs Minuten eher an der oberen Grenze war. Die zwei verlorenen Punkte haben ihren Ursprung in der 26. Minute, als Thody Élie Youan (22) schon verwarnt zur dreisten Schwalbe ansetzte und folgerichtig des Feldes verwiesen wurde. Glänzte der Franzose am ersten Spieltag noch mit einem Doppelpack, gehören ihm nun die Ohren langgezogen.

Plump, unnötig, unsportlich

Youan war in der Vergangenheit nicht mit Unsportlichkeiten aufgefallen, die Unparteiischen hatten in dieser Hinsicht also kein besonderes Auge auf ihn gerichtet. Schiedsrichter-Chef Dani Wermelinger (50) sagt aber: «Wenn der Schiedsrichter wie in diesem Fall so klar und offensichtlich getäuscht werden soll, muss er auch durchgreifen. Das hat Jaccottet getan.»

Die übrigen zehn Espen verteidigten ihren Zwei-Tore-Vorsprung in der Folge zwar tapfer. Doch weil sie dies derart lange tun mussten, fehlte ihnen am Ende die Kraft, auch dann, als die numerische Gleichheit nach dem Platzverweis gegen den Luzerner Marvin Schulz wieder hergestellt war (69. Minute).

Die Dummheit Youans – man muss es so klar sagen – kostete den FC St.Gallen zwei Punkte. Abgesehen davon, dass seine Schwalbe plump und unsportlich war, war sie auch absolut unnötig, zumal die Espen bereits mit zwei Toren führten und die unorganisierten Luzerner fast nach Belieben dominierten.

Überhaupt: In einem Spiel, auf das acht (!) TV-Kameras gerichtet sind und in dem ein Video-Schiedsrichter auch dann noch eingreifen kann, wenn sich der Unparteiische auf dem Rasen täuschen lässt, sind die Aussichten, mit einer solchen Dreistigkeit durchzukommen, vernichtend klein. Nicht zuletzt deshalb muss das mit den Schwalben aufhören. Und zwar sofort.

Kampf ist Trumpf

Um ein Haar hätte es gestern dennoch für den Sieg gereicht. Der FC St.Gallen zahlte einen hohen Preis für den Aussetzer eines Stürmers, der mit seinen 22 Jahren noch dazulernen darf. Und muss.

In der Vergangenheit war es Jérémy Guillemenot (23), der sich einen zweifelhaften Ruf als Schwalbenkönig erarbeitet hatte. Er «genoss» damit nicht nur eine spezielle Beobachtung durch die Schiedsrichter, sondern ging – so berichten es clubnahe Quellen – auch seinem Trainer und den Mitspielern auf den Keks.

Ein solches Verhalten wird auch das St.Galler Publikum niemals goutieren, zumal dieses die Grätsche dem dreifachen Übersteiger in der Regel vorzieht.

Kampf ist bei den Espen Trumpf. Auch am Sonntag, wenn die Zeidler-Elf zum schwierigen Auswärtsspiel nach Lugano reist. Anhand des bislang Gezeigten sind die Espen im Cornaredo Favorit. Auch ohne Youan, der dann gesperrt sein wird.

veröffentlicht: 2. August 2021 11:59
aktualisiert: 2. August 2021 12:04
Quelle: FM1Today

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