FCSG-Sportchef Sutter

«Zigi war vom ersten Tag an meine Nummer eins»

25.01.2020, 08:44 Uhr
· Online seit 25.01.2020, 08:29 Uhr
Der FCSG-Sportchef Alain Sutter spricht im Interview mit FM1Today über die Neuverpflichtungen Zigi und González, wieso nach Stojanovic ein weiterer Abgang nicht auszuschliessen ist, und was er von Schlafseminaren hält.
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Alain Sutter, die Medienschaffenden vermuteten beim FC St.Gallen eine turbulente Winterpause, haben von «Ausverkauf» gesprochen. Wie war die Pause nun in Wirklichkeit für den Sportchef?
Die Winterpause war wie alle anderen, die ich bis jetzt erlebt habe. Es gibt sicher ein Stück mehr Arbeit für den Sportchef, es geht immer etwas in dieser Zeit. Es ist jeweils spannend, aber wie gesagt, es war nicht besonders anders als bisher.

Trotzdem es gibt einen Abgang: Torhüter Dejan Stojanovic. Wie schmerzhaft ist dieser Abgang in Wahrheit?
Bei Veränderungen weiss man nie, was passiert. Sie haben die Möglichkeit, besser oder schlechter zu werden. Wir wissen im Moment noch nicht, ob es schlechter oder besser wird. Aber es ist ein Transfer aus voller Überzeugung. Für Dejan ist es ein grosser Schritt in seiner Karriere. Für uns war es finanziell interessant. Dazu ist so ein Transfer ein Kompliment an die Arbeit, die wir tagtäglich leisten.

Sie sprechen von einem finanziell interessanten Transfer. Was heisst das in ganzen Zahlen?
Über vertragsinhaltliche Dinge und Spekulationen spreche ich nicht in der Öffentlichkeit.

Auf der Suche nach Ersatz wurdet ihr aber fündig mit Lawrence Ati Zigi. Ein paar Worte zu ihm.
Als die Thematik Dejan aufkam, war Zigi vom ersten Tag an meine Nummer eins. Ich habe ihn schon länger beobachtet, seit eineinhalb Jahren. Ich bin extrem glücklich, dass wir Zigi bei uns haben, weil ich überzeugt bin, dass er ein Goalie ist, der super zu uns passt. Er ist ein junger Goalie, der sehr spektakulär spielt, offensiv spielt und reflexstark ist.

Die schnelle Verpflichtung war aber alles andere als leicht.
Normalerweise gehen diese Prozesse bei Personen aus Drittstaaten länger. Dank des Efforts zahlreicher Ämter in St.Gallen hatten wir die Möglichkeit, dass alles schneller ging als üblich. So können wir Zigi am Sonntag gegen Lugano einsetzen.

Dann gibt es noch eine weitere Verpflichtung, nämlich den jungen Stürmer Lorenzo Gonzalez. Heisst das, dass es im Sturmbereich noch Abgänge gibt? Zum Beispiel Cedric Itten?
Stand heute nicht. Aber ich weiss, wie ist im Fussball: Es kann in einer halben Stunde schon wieder anders aussehen. In diesem Moment rechne ich aber nicht mit einem Abgang.

Ansonsten laufen noch Gespräche?
Nein, im Moment nicht.

Blicken wir auf die Rückrunde. Was erwartet der Sportchef vom Team?
Ich erwarte gar nichts. Ich freue mich, dass es am Sonntag wieder losgeht. Ich freue mich, die Entwicklung der Mannschaft weiter zu verfolgen.

Wo steht der FC St.Gallen in der Tabelle am Ende der Saison?
Das ist absolutes Kaffeesatzlesen. Und Wahrsager bin ich auch nicht. Da kann ich keine Antwort geben.

Dann noch zu einem ganz anderen Thema. Der Bundesliga-Club RB Leipzig schickte seine Spieler in ein Schlafseminar. Wäre das auch etwas für den FC St.Gallen?
Das habe ich nicht gelesen, aber ich weiss durch meine frühere Tätigkeit als Coach, wie wichtig Schlaf ist. Gerade bei Spitzensportlern kann dies einen grossen Unterschied ausmachen. Es erstaunt mich nicht, dass RB Leipzig oder auch RB Salzburg so etwas machen. Diese Clubs sind der Zeit immer ein Stück voraus. Man kann ihnen etwas abschauen, aber im Moment haben wir bei uns in St.Gallen noch kein Schlafseminar.

Zum Beispiel Cedric Itten erzählte in einem Interview mit FM1Today, dass er nach einem Spiel sehr schlecht schläft.
Es geht um die Regeneration. Je schneller man abschalten kann, desto besser und schneller kann man die Batterien wieder aufladen. Wenn man nur ein Spiel in einer Woche hat, kann man sich einmal schlecht schlafen erlauben. Bei einer höheren Intensität rückt das Thema Schlaf aber mehr in den Fokus.

Gehört ein gesunder Schlaf also zu einem kompletten und modernen Fussballer?
Ich habe vom ersten Tag an den Spielern gesagt, dass ich von einem Spitzenathleten erwarte, dass er sich um seine mentale und körperliche Stärke kümmert. Dazu gehört auch die Athletik, die Regeneration und die Ernährung. Dies ist enorm wichtig, um den ganzen Prozess zu überstehen. Ich beobachte genau, wer das macht und wer nicht.

Das heisst, der Sportchef pfeift auch mal einen Spieler zurück?
Ich bin nicht dafür bekannt, dass ich den Leuten sage, was sie zu tun haben. Das einzige, was ich versuche, ist in Gesprächen den einen oder anderen Input zu geben. Aber am Ende ist jeder selbst dafür verantwortlich, was er aus seinem Leben und seiner Karriere macht.

veröffentlicht: 25. Januar 2020 08:29
aktualisiert: 25. Januar 2020 08:44
Quelle: FM1Today

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