Super League

Auch wenn alles klar ist, wartet man das Ergebnis ab

· Online seit 23.04.2022, 06:47 Uhr
Die Schweizer Fussballmeisterschaft 2021/22 könnte am Wochenende – bereits fünf Runden vor Schluss –zugunsten des FC Zürich entschieden werden.
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Wenn der FCZ am Samstag gegen Sion gewinnt und Basel am Sonntag ebenfalls zuhause gegen Luzern verliert, sind die Zürcher fünf Runden vor Schluss erstmals seit 13 Jahren Meister.

Wenn es auf eine frühzeitige Entscheidung in der Meisterschaft zugeht, werden die Protagonisten Woche für Woche und immer öfter in den Medienkonferenzen Widersinniges gefragt. Der Trainer des Meisters in spe hört dann: «Seid ihr jetzt Meister, oder so gut wie sicher Meister?» Der Trainer des distanzierten Verfolgers hört unterdessen: «Werdet ihr jetzt dem Gegner zum Titel gratulieren?» «Nein», lauten die (richtigen) Antworten in beiden Fällen.

Man stelle sich vor, der erfolgreichere Trainer würde sich zum Meister ausrufen, bevor er die nötigen Punkte im Trockenen hat. «Keiner hat noch eine Chance gegen uns», würde er damit allen zu verstehen geben und sich automatisch dem Vorwurf der Arroganz aussetzen. Man stelle sich auch vor, der weniger erfolgreiche Trainer würde sagen: «Ja, ich gratuliere dem neuen Meister. Für uns ist es gelaufen.» Er müsste dann vor seine Spieler treten und ihnen klarmachen: «Spielt einfach, aber eigentlich hat sowieso alles keinen Wert mehr.»

André Breitenreiter und Guillermo Abascal werden es anders halten, eventuell schon an diesem Wochenende. Erst ganz am Schluss wird gratuliert, und erst ganz am Schluss werden Gratulationen entgegengenommen.

Worte zu Fakten, nicht zu Meinungen

Bis dorthin äussern sich die Trainer nur zu dem, was wirklich schon passiert ist, auf dem Platz. So sprach Breitenreiter nach dem 2:1 gegen YB, dem dritten Sieg des FCZ gegen die Young Boys in Folge, von einem «Big Point». Aber schier im gleichen Satz mahnte der Deutsche: «Wir sind jetzt auf der Zielgeraden, aber es sind noch ein paar Runden zu spielen.» Breitenreiters Basler Kollege Abascal erkannte nach dem 0:0 in Sion, dem dritten Unentschieden der Basler am Stück, dass seine Spieler nicht hungrig genug waren. Er sagte: «Es geht um Hunger, um Ambition. Wir müssen jedes Spiel spielen, als wäre es unser letztes.» So wird der Spanier seine Mannen aufrichten wollen, damit sie am Sonntag im Heimspiel gegen Luzern den Sieg der letzten Chance einfahren.

Die Super-League-Spiele vom Samstag im Überblick:

Zürich - Sion (bisherige Duelle der Saison: 6:2, 1:0, 1:1). - Samstag, 17.30 Uhr. - SR Bieri. - Absenzen: Kramer, Buschman (beide gesperrt) und Omeragic (verletzt); Itaitinga (verletzt). - Fraglich: Gogia; - . - Statistik: Wie zuletzt die Young Boys 2019 könnten die Zürcher am Wochenende sogenannte Sofameister werden. Wenn sie Sion schlagen, sind sie für den Moment noch nicht Meister. Feiern könnten sie jedoch «auf dem Sofa», wenn Basel am Sonntag daheim gegen Luzern verliert. So oder so ist der Ausgang der Meisterschaft eine Formsache, denn nach diesem Wochenende werden weitere fünf Runden zu spielen sein. Nach der Statistik wird die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter auf jeden Fall einen Punkt dazugewinnen. Fünf der letzten sieben Duelle zwischen den Zürchern und den Wallisern gingen unentschieden aus, die restlichen zwei gewann der FCZ.

Young Boys - Servette (6:0, 1:2, 0:1). - Samstag, 20.30 Uhr. - SR Schärer. - Absenzen: Fassnacht, Lauper, Sulejmani, Lefort und Petignat (alle verletzt); Imeri (gesperrt), Diallo, Valls, Fofana, Mendes, Sawadogo, Pédat (alle verletzt) und Clichy (krank). - Fraglich: Kanga; - . - Statistik: Die Young Boys haben ihre längste Negativserie in der Zeit der Super League gerade egalisiert. Nunmehr sieben Spiele am Stück haben die abtretenden Meister nicht gewonnen. Eine so lange Durststrecke machten sie - unter Trainer Uli Forte - nur im Herbst 2013 mit. Servette ist nicht gerade der Gegner, der prädestiniert zu sein scheint, um den Bernern die drei Punkte zu überlassen. Zu oft sind die Young Boys über die Genfer seit deren Wiederaufstieg 2019 gestrauchelt, zuletzt mit zwei Niederlagen am Stück. Zudem ist die Mannschaft von Trainer Alain Geiger die am schwersten berechenbare der Liga, wie allein ihre letzten drei Resultate zeigen: Niederlage gegen Lausanne (10.), Sieg gegen Zürich (1.), Niederlage gegen GC (8.).

Rangliste: 1. Zürich 30/66 (64:37). 2. Basel 30/53 (64:37). 3. Young Boys 30/47 (65:42). 4. Lugano 30/46 (41:44). 5. St. Gallen 30/41 (55:54). 6. Servette 30/41 (44:52). 7. Sion 30/34 (37:53). 8. Grasshoppers 30/32 (46:49). 9. Luzern 30/27 (37:56). 10. Lausanne-Sport 30/20 (33:62).

veröffentlicht: 23. April 2022 06:47
aktualisiert: 23. April 2022 06:47
Quelle: sda

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