Schweizer Cup

Cup als Moral- oder Giftspritze für kriselnde Super-Ligisten

13.09.2019, 08:18 Uhr
· Online seit 13.09.2019, 06:35 Uhr
Nach der zweiwöchigen Nationalmannschafts-Pause nimmt der Schweizer Klubfussball mit dem Cup wieder Fahrt auf. Für kriselnde Super-League-Klubs die Bewährungsprobe: Wie gut wurde die Pause genutzt?
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Sie bewahrten dieser spielfreien Tage überall Ruhe. Obschon sich in der Super League nach sechs Spieltagen die halbe Liga bereits in einer wenig komfortablen Lage befindet - fünf Klubs haben weniger Punkte als absolvierte Spiele auf dem Konto -, blieben grosse Umwälzungen in den Vereinen der höchsten Spielklasse während der Nationalmannschafts-Pause aus. Statt einen Wandel durch Knalleffekte wie Trainerentlassungen erzwingen zu wollen, nutzten die Super-Ligisten die kleine Lücke im Terminkalender für Feinjustierungen.

Im FC Luzern, als Tabellensechster einer der Vereine mit durchzogenem Saisonauftakt, soll mit der Verpflichtung des 26-jährigen Brasilianers Ryder Matos die zuletzt mangelhafte Offensive aufgewertet worden sein, beim Achten FC Zürich die Rückkehr von Pa Modou wieder mehr Stabilität in die Defensive bringen. Am Cup-Wochenende werden sich erste Antworten auf die Frage finden, wie gut die Klubs die Pause genutzt haben.

Die Cup-Sechzehntelfinals sind für die Super-Ligisten eine Art sanfter Wiedereinstieg - mit Ernstkämpfen gegen unterklassige Teams. Nur birgt die Ausgangslage neben Chancen auch Risiken. Der Cup bietet die Möglichkeit, Mut und Selbstvertrauen für die bevorstehenden Aufgaben in der Meisterschaft zu tanken, aber es droht auch die Gefahr, über hochmotivierte Underdogs zu stolpern.

Es ist nicht schwierig sich vorzustellen, was im FCZ passieren würde, sollte sich der FC Wil, der Dritte der Challenge League, am Samstagabend durchsetzen. Sofort wäre die Ruhe der vergangenen Tage vorbei, der Druck auf Trainer Ludovic Magnin noch grösser als nach dem letzten Pflichtspiel, dem 0:4 bei Meister YB, als Magnin den «charakterschwächsten» FCZ unter seiner Führung gesehen hatte.

In einer ähnlichen Situation wie Magnin befindet sich Thomas Häberli beim FC Luzern. Zwar zeigten die Innerschweizer zuletzt beim 2:2 gegen die Young Boys Aufwärtstendenz, Unruhe und negative Töne aus der eigenen Belegschaft wären bei einem schwachen Auftritt gegen Erstligist Wohlen (Sonntag, 16 Uhr) allerdings umgehend wieder da.

Happige Aufgaben für Servette und Lugano

Die auf dem Papier schwierigsten Aufgaben erhielten von den Super-League-Klubs Aufsteiger Servette und der FC Lugano zugelost. Mit den Grasshoppers (Freitag, 19 Uhr) respektive Lausanne-Sport (Samstag, 18 Uhr) treffen sie auf die Top-Klubs der Challenge League. Ein Scheitern wäre bei den Teams und ihren Trainern von unterschiedlicher Bedeutung.

Alain Geiger ist mit Genf der Start in der neuen Spielklasse geglückt. Nach sechs Runden liegt Servette in der Meisterschaft auf Platz 4, der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt schon fünf Punkte. Die Genfer treten mit GC bei dem Klub an, mit dem sie auf diese Saison hin den Platz getauscht haben - und der als einziger tiefschürfende Veränderungen während der spielfreien Phase vorgenommen hat. Fredy Bickel kehrte als Geschäftsführer an seinen einstigen Ausbildungsort zurück, Chefscout Paul Bollendorff musste die Grasshoppers verlassen.

Mitten im Pulk der gefährdeten Teams befindet sich dagegen Fabio Celestini mit Lugano. Punktgleich mit Xamax liegen die Tessiner am Tabellenende. Eine Niederlage beim meistgenannten Aufstiegskandidaten aus der Waadt könnte beim zuweilen eigenwilligen Lugano-Präsidenten Angelo Renzetti den Eindruck erwecken, sein Trainer habe die spielfreien Tage nicht richtig zu nützen gewusst und sei für die höchste Spielklasse nicht mehr qualifiziert.

veröffentlicht: 13. September 2019 06:35
aktualisiert: 13. September 2019 08:18
Quelle: sda

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