Quinoa statt Burger: Das gibt es im Westen von England, genauer in Nailsworth. Die Spieler des Forest Green Rovers Football Club ernähren sich vegan. Einige davon inzwischen auch privat. Der kleine Verein, der 2017 in die League Two - die vierthöchste Liga in England - aufstieg, ist nach Angaben mehrerer englischer Medien der einzige Club, der umweltfreundlich und vegan ist.
Fussballfans mussten sich zwangsläufig auch an eine Ernährungsumstellung gewöhnen. Statt Burger und Würstchen erhalten die Fans an den Verkaufständen im Stadion nur veganes Essen.
Millionenschwerer Hippie
Alles in Gang gebracht hat der Vorsitzende, Dale Vince, als er den Club 2010 gekauft hat. BBC nennt ihn den «100-Millionen-Pfund-Hippie». In dem 90ern lebte er als Aussteiger in den Hügeln rund um Nailsworth. Dort baute er eine Windturbine für die benötigte Elektrizität - danach gründete er die Firma «Ecotricity», die grüne Energie produziert. So baute er sich sein Vermögen von rund 100 Millionen Pfund auf.
Wie die NZZ schrieb, war Vince nicht wirklich ein Fussball-Fan. Der Verein, der sich 1889 gegründet hat, stand vor dem finanziellen Ruin und bat ihn um Hilfe. So konnte er seine «Öko-Revolution» mit einem neuen Publikum starten.
Klare Meinung zu Umwelt und Tierschutz
Vince hat zuerst das rote Fleisch von der Speisekarte der Spieler verbannt, da es schwer zu verdauen sei. Dann folgte das weisse Fleisch und schliesslich jegliches Fleisch. Seit 2015 ist die Speisekarte komplett vegan.
«Ich bin Veganer und habe eine klare Meinung zu Umwelt, Tierschutz und menschlicher Gesundheit», sagte der Club-Präsident gegenüber der BBC. Die Spieler seien vollständig an Board gewesen, nachdem sie vom Leistungsvorteil überzeugt waren.
Auch die Fans haben das Ganze laut BBC ziemlich gut aufgenommen. Es gab einige, die sich verärgert zeigten, als das rote Fleisch gestrichen wurde, aber Vince sagt, diejenigen, die am lautesten protestiert hätten, seien heute Befürworter des neuen Essens.
Nicht nur beim Essen grün
Das ist längst nicht alles. Nicht nur bei der Ernährung setzt der englische Fussballclub auf grün. Die Fussbälle und Fussballschuhe sind nicht aus Leder und das neue Stadion, welches bis 2021 gebaut sein soll, wird fast vollständig aus recyceltem Holz bestehen. Zudem wird es mit 180 Solarzellen ausgestattet. So können 25 Prozent vom Elektrizitätsbedarf im Stadion abgedeckt werden.
Doch schon heute setzt man im Stadion auf Nachhaltigkeit. Regenwasser wird gesammelt, das Bratöl in Bio-Treibstoff umgewandelt und Bauern holen das Gras ab, um es zu kompostieren. Das Spielfeld wird mit einem pflanzenbasierten Dünger und nicht mit Pestiziden behandelt. Ein Roboter, der mit Sonnenenergie betrieben wird, mäht das Spielfeld.
Clubpräsident will mehr - auch sportlich
Dass im Fussball über Umweltbewusstsein und Veganismus diskutiert wird, war vor Dale Vince wohl nicht häufig der Fall. Er bestritt mit seiner Öko-Revolution einen neuen Weg im Sport.
Und auch sportlich ist sein Drang nach Wandel nicht vorbei. Vince möchte seinen Club noch zwei Ligen höher bringen: in die Championship. Aktuell rangiert der Green Rovers Football Club in der League Two auf Platz 10. Min zehn Punkten Rückstand auf den Leader.