Katar

Die Schweiz ist in Topf 2 bei der WM-Auslosung

· Online seit 01.04.2022, 07:01 Uhr
Die FIFA inszeniert am Freitag den Countdown zur WM-Endrunde in Katar. Um 18.00 (Schweizer Zeit) werden im Convention Center von Doha die Gruppen ausgelost. Die Schweiz ist im Topf 2 eingeteilt.
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Wenn vor einer WM die Gruppen der Vorrunde ausgelost werden, bietet dies dem Gastgeber und der FIFA die Möglichkeit, dem Turnier ein Gesicht zu geben. Ein möglichst schönes notabene. Auch die Katarer werden es am Freitagabend nicht versäumen, die glanzvollen Seiten der WM hervorzuheben.

Der TV-Zuschauer wird Bilder sehen von der prächtigen Corniche von Doha, diesem Boulevard am Meer mit der imposanten Skyline der Hauptstadt im Hintergrund; von den sauberen, mit Palmen gesäumten Zufahrtsstrassen zu den Luxus-Hotels; und natürlich von den acht nigelnagelneuen, top-modernen Arenen, in denen vom 21. November bis 18. Dezember der Nachfolger von Weltmeister Frankreich gesucht wird.

Die seit Jahren andauernde Diskussion über Diskriminierungen im Land war am FIFA-Kongress am Donnerstag eines der Themen, über viele ausgebeutete und tödlich verunglückte Gastarbeiter auf den Baustellen wird am Freitag im Convention Center dann aber höchstens noch hinter vorgehaltener Hand gesprochen werden. «Human Right Watch» verschaffte sich in diesen Tagen nochmals Gehör. «In Katar werden die Menschenrechte nach wie vor missachtet», sagte der Deutsche Wenzel Michalski dieser Tage gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur dpa.

Auch «Amnesty International» stellt dem Land am Persischen Golf im aktuellen Jahresbericht kein gutes Zeugnis aus. «Die Arbeitsmigranten sind weiterhin von Ausbeutung betroffen», heisst es da. Selbst FIFA-Präsident Gianni Infantino gab zu, dass Katar «natürlich kein Paradies» sei. Aber «das Vermächtnis in Bezug auf Menschenrechte und Arbeitnehmerrechte» sei bereits vor der WM erreicht worden, so der Schweizer. «Es wird bleiben, es ist gesetzlich verankert.»

Vom SFV ist eine siebenköpfige Delegation um Präsident Dominique Blanc, Nationaltrainer Murat Yakin und Nationalmannschaftsdirektor Pierluigi Tami ins kritisch beäugte Katar gereist. Für sie muss in diesen Tagen der Fussball im Fokus stehen. Es werden die Teams bekannt, denen die Schweiz in der Vorrunde begegnet. Sie sehen die drei Stadien, in welchen die Schweiz spielt und sie rekognoszieren, wo die Schweizer trainieren und wohnen werden.

WM der kurzen Wege

Im Vergleich zu anderen Endrunden und insbesondere im Gegensatz zur weitläufigen EM im letzten Jahr wird es eine WM der kurzen Wege. Die Teams werden zu den Spielen keine Flugreisen tätigen müssen. Das Hotel wird während des ganzen Turniers nie gewechselt. Nur eines von acht Stadien steht nicht direkt im Grossraum von Doha. Es ist das Stadion von Al Khor, wo das Eröffnungsspiel stattfindet – und liegt auch nur knapp 50 Kilometer nördlich des Zentrums von Doha.

Sportlich wird die Schweiz mit grosser Wahrscheinlichkeit in eine komplizierte Gruppe gelost. Die SFV-Auswahl ist wie Deutschland, Dänemark oder die Niederlande im Topf 2 eingeteilt. Bekommt sie es aus Topf 1 nicht mit Gastgeber Katar zu tun, spielt sie gegen einen der grossen Favoriten. Zum Beispiel Brasilien, Frankreich oder England. Die Töpfe wurden eingeteilt anhand der aktuellen FIFA-Weltrangliste.

Eine schwierige Gruppe könnte etwa so aussehen: Schweiz, Brasilien, Polen und Kamerun. Auf dem Papier einfacher wäre: Schweiz, Katar, Tunesien und Kanada. Yakin blickt auf die Auslosung gewohnt gelassen. «Wünsche zu haben vor einer Auslosung ist etwa so sinnlos, wie das Resultat voraussagen zu wollen vor einem Spiel.»

Exakte Anspielzeiten noch nicht bekannt

Die Auslosung wird so gesteuert, dass in jeder Gruppe höchstens zwei europäische Mannschaften eingeteilt werden. Von den anderen Konföderationen gibt es höchstens ein Team pro Gruppe. Möglicherweise kennt die Schweiz nach der Auslosung erst zwei Gegner. Weil drei WM-Teilnehmer erst in den Playoffs im Juni ermittelt werden, liegen im Topf 4 auch drei Kugeln drin mit einem «Entweder/oder»-Los.

Was für einmal unmittelbar nach der Auslosung ebenfalls nicht bekannt ist, sind die genauen Spielorte und Anspielzeiten der an den einzelnen Tagen angesetzten Partien. Wegen der kurzen Distanzen zwischen den Stadien wird die FIFA die Arenen erst mit Verzögerung den entsprechenden Partien zuordnen - dann nämlich, wenn die Anspielzeiten bekannt sind. Und dazu werden erst die TV-Stationen der grossen Fernsehmärkte angehört.

Die FIFA will verhindern, dass Spiele in Stadien, die keine 10 Kilometer auseinander liegen, unmittelbar nacheinander oder gleichzeitig stattfinden. Denn in der Vorrunde ist der Spielplan getaktet mit vier Partien pro Tag und an den ersten acht Tagen Anspielzeiten (Schweizer Zeit) von 11 Uhr, 14 Uhr, 17 Uhr und 20 Uhr. Spätestens im Verlaufe des Samstags dürfte dies geklärt sein. Immerhin: Nach der Auslosung weiss jeder Teilnehmer zumindest, in welchen vier der acht Stadien er keine Vorrundenspiele absolviert.

veröffentlicht: 1. April 2022 07:01
aktualisiert: 1. April 2022 07:01
Quelle: sda

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