Die Zeiten sind vorbei, als die ganze Schweiz gleichzeitig über ein Goal an einer Europa- oder Weltmeisterschaft jubelte. Die TV-Digitalisierung hat zwar eine Unmenge Vorteile gebracht, aber Schnelligkeit ist nicht unbedingt dabei. Tatsächlich ist heutzutage live nicht mehr live - es kommt je nach Gerät und Übertragungsweg zu Verzögerungen von bis zu einer Minute.
Am schnellsten terrestrisch
Gemäss Gilbert Mathieu, Broadcast Engineer, bei der SRG, läuft die schnelleste Übertragung über das terrestrische DVB-T-System, also via Antenne. Danach folgt die Übertragung via Satellit. Diese ist genau drei Sekunden langsamer als DVB-T. Doch woran liegt das? Die Signale der EM-Fussballspiele werden in Zürich Leutschenbach via Satelliten empfangen, bis das Signal hier ankommt, dauert es zwei Sekunden. Von hier werden die Signale weiterverbreitet, was unterschiedlich lange dauert. Geht das Signal über Kabelnetz weiter, dauert es bei Upc Cablecom sechs Sekunden, bei der Swisscom oder Sunrise acht Sekunden, wie Mathieu für die SRF-Sendung Kassensturz getestet hat.
Bei Wilmaa wartet man ewig
Das Nachsehen haben all jene, die via Internet-TV die Live-Spiele schauen. Hier kann es zwischen 21 bis 51 Sekunden dauern. Am längsten wartet der Zuschauer bei Wilmaa. Dies ist laut den Betreibern übrigens gewollt: Damit die Übertragung ohne Unterbruch funktioniert, braucht es diese Pufferzeit. Nur so ist gewährleistet, dass bei allfälligen schwachen Mobil-Empfang das Signal nicht aussetzt.
Alte Technik macht Radio schnell
Wer via UKW Radio hört, ist hier am schnellsten informiert. Etwas länger dauert es via Satellitenempfang oder DAB+. Wobei auch hier unterschieden werden muss, welche Station live aus dem Stadion berichtet oder welche nur Resultate aus dem TV bezieht. Bezieht der Radiomoderator im Studio seine Resultate nur via TV, muss seine Verzögerung natürlich miteinberechnet werden.