EM-Qualifikation

Hänni: «Wir brauchen mehr Spielerinnen und eine bessere Förderung»

14.04.2021, 17:53 Uhr
· Online seit 14.04.2021, 17:50 Uhr
Im Penaltyschiessen schafft das Schweizer Frauen-Nationalteam gegen Tschechien die EM-Qualifikation. Die zweite EM-Teilname in Folge soll der Entwicklung des Frauenfussballs Rückenwind verleihen.
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«Die Qualifikation hilft uns, die Aufmerksamkeit auf das zu lenken, an dem wir arbeiten müssen. Wir brauchen mehr Spielerinnen - und die, die wir haben, müssen wir besser fördern», sagt Tatjana Hänni, die Direktorin Frauenfussball im Schweizerischen Fussballverband. «Wir haben viele gute 14-Jährige. Aber bilden wir diese auch so aus, dass wir in Zukunft mehr Lia Wältis oder Malin Guts haben?» Die EM in England mit der zu erwartenden grossen Medienpräsenz soll dazu führen, dass in der Schweiz noch mehr Mädchen den Weg in den Fussball finden - je jünger, desto besser.

Aus Sicht Hännis hat die Schweiz zuletzt international den Anschluss etwas verloren. «Wir sind qualitativ nicht mehr so stark wie an der WM 2015 und der EM 2017. Damals waren wir in Europa die Nummer 8 bis 10, heute sind wir irgendwo zwischen 10 und 16.» Dies sei auch mit ein Grund, warum sie beispielsweise die direkte Qualifikation verpasst hätten. «In Belgien verloren wir, weil unglückliche Umstände zusammenkamen (u.a. Ausfälle von Thalmann und Wälti - Red.) und wir diese nicht kompensieren konnten - und nicht weil unsere Spielerinnen mental nicht bereit waren.»

Die Qualifikation sei letztlich glückhaft, aber auch verdient gewesen. Einen grossen Anteil habe Nationaltrainer Nils Nielsen. «Vom Typ her ist er ein für mich typischer Däne: bodenständig, auf das Team bedacht, in dem alle wichtig sind und alle Verantwortung übernehmen müssen», so Hänni. Gerade dies sei am Dienstag auch ein wichtiges Puzzle-Teil gewesen, dass sie die Qualifikation geschafft hätten. «Obwohl wir hypernervös waren und unter Druck standen.»

Hänni hofft, dass der Frauenfussball auch dank der EM-Teilnahme weiter an Akzeptanz und Unterstützung gewinnt. Die Situation von diesem sei auch das Abbild der Stellung der Frauen in einem Land. «In der Schweiz ist es noch immer so, dass - auch was die Denkweise anbelangt - die Frauen nicht komplett gleichberechtigt sind.» Frauenfussball müsse etwas völlig Normales werden in der Gesellschaft. «Aber bis das so weit ist, haben wir noch einen Weg zu gehen.»

veröffentlicht: 14. April 2021 17:50
aktualisiert: 14. April 2021 17:53
Quelle: sda

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