Fussballlegende

Ivan «Ivica» Osim kurz vor seinem 81. Geburtstag verstorben

01.05.2022, 20:57 Uhr
· Online seit 01.05.2022, 20:00 Uhr
Ivica Osim, bosnischer Fussballspieler, Trainer und Legende des europäischen Fussballs ist am Sonntag im Alter von 80 Jahren gestorben. Das teilte sein langjähriger Klub Sturm Graz mit.
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«Am kommenden Freitag, 6. Mai, hätte Sturms Trainerikone Ivica Osim seinen 81. Geburtstag gefeiert. Es sollte nicht sein, heute, als sein SK Sturm am Schöckl Geburtstag feierte, schied der geliebte Sturm-Coach völlig überraschend in Graz aus dem Leben», schreibt der österreichische Fussballclub Sturm Graz auf seiner Webseite. Ausgerechnet am Geburtstag des österreichischen Traditionsclubs stirbt eines der wichtigsten Aushängeschilder der letzten 100 Jahre.

Für Sturm war Osim alles

Für Sturm war Ivica Osim nicht «nur» eine Legende. Er war eine Institution, ein Übervater, ein Patron und ein ganz spezieller Mensch. Das merkt man den liebevoll getippten Zeilen auf der Webseite des dreifachen österreichischen Meisters, bei dem Osim von 1994 bis 2002 Übungsleiter war, an: «Jahrhunderttrainer», «Ivan der Grosse» oder «Ivan der Philosoph», die Anteilnahme der Grazer kennt keine Grenzen.

Ein Tausendsassa des Fussballs

Auch die österreichische Tageszeitung «Der Standard» widmet dem Ausnahmekönner einen ausführlichen Nachruf. «In seiner Heimat Bosnien und in Graz genoss Osim schon zeitlebens Legendenstatus», heisst es in der Gazette. Osims Karriere begann in den späten 50er-Jahren in seiner Geburtsstadt bei FK Željezničar Sarajevo. Über Strassburg führte sein Weg über Valenciennes nach Frankreich zu CS Sedan und wieder zurück nach Strassburg.

Als Trainer kam er um die ganze Welt

Als Trainer fing Osim ebenfalls in seiner Heimatstadt Sarajewo an, bevor er von 1986 bis 1991 jugoslawischer Nationaltrainer wurde. Über Belgrad und Athen fand Osim schliesslich nach Graz, wo er ganze acht Jahre lang an der Seitenlinie stand. Als sich seine Trainerkarriere langsam dem Ende zu neigte, übernahm er noch für ein Jahr die Verantwortung der japanischen Nationalmannschaft.

Sprüche, die im Gedächtnis bleiben

Osim war nicht nur Fussballtrainer und Fussballspieler, sondern auch Intellektueller und damit Wort-Jongleur. Seine Aussagen sind weltberühmt und werden in Fussballkreisen noch heute behutsam weitergegeben. So sagte er beispielsweise nach dem Spiel Graz gegen Galatasaray: «Fussball ist praktisch das einzige Spiel, wo die bessere Mannschaft verlieren kann. Fussball ist sehr leicht, und alles, was leicht ist, ist auch schwer.» Oder: «Fussball ist nicht Tennis, Fussball ist zehn gegen zehn», und: «Wenn du ständig beschäftigt bist, machst du irgendwann Fehler.»

Die Glorifizierung seiner Person lehnte der Bosnier allerdings Zeit seines Lebens ab, denn: «Zuviel Licht schadet der Wahrnehmung.»

(red.)

veröffentlicht: 1. Mai 2022 20:00
aktualisiert: 1. Mai 2022 20:57
Quelle: FM1Today

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