«Dumm und deplatziert»

Nach homophober Aussage: Liga leitet Verfahren gegen FCL-Goalie ein

15.08.2022, 15:42 Uhr
· Online seit 15.08.2022, 11:13 Uhr
Marius Müller, Schlussmann des FC Luzern, tätigte nach dem Spiel gegen den FC St.Gallen gleich in mehreren Interviews homophobe Aussagen. Der Verein entschuldigt sich nun für das Verhalten seines Torhüters.

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

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Nicht nur auf, sondern auch neben dem Feld lieferte der FC Luzern in St.Gallen eine ungenügende Leistung. Der FCL verliert hochverdient mit 1:4 gegen den FC St.Gallen. Samuele Campo und Torwarttrainer Lorenzo Bucchi gerieten auf der Spielerbank aneinander. Nachdem der Mittelfeldspieler nach seiner Einwechslung noch im gleichen Spiel wieder ausgewechselt wurde.

Müller mit homophober Aussage

Ein grobes verbales Foul leistete sich FCL-Schlussmann Marius Müller nach dem Schlusspfiff. Der Deutsche machte kein Geheimnis daraus, dass er mit der Leistung seiner Vorderleute nicht zufrieden war. «Eigentlich müssten wir unseren Fans das Geld für die Tickets zurückgeben. Das war unter aller Sau und unentschuldbar.» Deutliche Worte, für die der 29-Jährige häufig gefeiert wird.

Wenig später folgte eine äusserst bedenkliche Aussage im Interview mit PilatusToday und Tele 1: «Immer das schwule Weggedrehe, weil wir Angst haben, dass wir einen Ball in die Eier bekommen.» Bereits im Live-Interview auf «blue» brauchte Müller dieselbe Formulierung.

Hier das ganze Interview mit Marius Müller:

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf

Auf Twitter wird das Interview bereits stark diskutiert. So schreibt der Twitter-Account «Allmend Süd»: «Homophobie hat keinen Platz. Auch in Luzern nicht.» Ein anderer User schreibt: «Das rutscht einem nur raus, wenn man „schwul“ als Schimpfwort im normalen Sprachgebrauch hat.» Andere User nehmen Müller in Schutz. "Dennoch wird das Ganze ein bisschen hochgekocht. Dem Mülli sind die Worte in der Emotion wohl rausgerutscht.

FCL entschuldigt sich für Aussage

Am Montag nimmt der FCL auf seinem Instagram Stellung: «Der FCL möchte sich für die beleidigende und homophobe Aussage seines Torhüters Marius Müller nach dem Spiel entschuldigen. Diese Aussage entspricht weder den gelebten Werten des Klubs noch seiner Fans.» Weiter schreibt der FCL, dass er sich klar zu einer offenen und diversen Gesellschaft bekenne. Das Thema werde nochmals innerhalb der Mannschaft thematisiert. Marius Müller selbst bezeichnete seine Aussagen auf Instagram als dumm und komplett deplatziert.

Die Swiss Football League SFL hat nach neusten Angaben ein Verfahren gegen Marius Müller eröffnet. Bis zur Veröffentlichung eines allfälligen Urteils werden keine weiteren Informationen bekannt gegeben, heisst es auf der Website der Liga. Der FC Luzern bestätigte die Meldung.

(hto)

veröffentlicht: 15. August 2022 11:13
aktualisiert: 15. August 2022 15:42
Quelle: PilatusToday

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