Es ist viel zu heiss
Es ist eine Bruthitze. Athletinnen und Athleten bei der Leichtathletik-WM in der katarischen Hauptstadt Doha kollabieren, die Bedingungen sind nicht gerade optimal für Hochleistungssport.
Der französische Geher Yohann Diniz brachte es nach dem Rennen auf den Punkt: «Sie haben uns in einen Backofen geschoben. Sie haben aus uns Meerschweinchen gemacht, Versuchstiere.»
Das Problem ist in diesem Fall nicht nur die Hitze, auch die Luftfeuchtigkeit macht den Athletinnen und Athleten zu schaffen.
Das sollte bei der Fussball-WM 2022 in Katar kein so grosses Problem sein. Diese startet erst im November, es werden um die 30 Grad erwartet. Auch dann wird die Luftfeuchtigkeit das Ganze ein bisschen schlimmer machen. Die Temperaturen sind aber durchaus mit Sommer-Weltmeisterschaften in Europa vergleichbar, da reklamiert auch niemand.
Die Stadien werden – wie bereits jetzt bei der Leichtathletik-WM – klimatisiert sein. In Katar dürfte es sogar vereinzelt befreiende Regenschauer während der Wintermonate geben.
Das Bier ist zu teuer
In islamischen Katar sind alkoholische Getränke Mangelware und streng reglementiert. In der Öffentlichkeit darf kein Alkohol getrunken werden. Hotels schenken Bier und Wein aus, es gibt spezielle Shops, die Alkohol für den Konsum zu Hause anbieten.
Der Preis für ein Bier ist jedoch sehr hoch. Während der Leichtathletik-WM bezahlt man bis zu 17 Franken für einen halben Liter.
Bei der Fussball-WM soll das besser werden. So sagte Nasser al-Khater, Chef-Organisator von Katar 2022: «Alkohol ist nicht Teil unserer Kultur. Aber Gastfreundschaft ist es. Wir wollen für die Weltmeisterschaft sicherstellen, dass Fans, die trinken wollen, an bestimmten Orten auch Alkohol bekommen. Nicht nur in Hotels oder so.»
Al-Khater stellt auch in Aussicht, dass die Preise tiefer sein könnten: «Wir wissen, dass das ein Problem sein kann und schauen uns das an. Wir versuchen, einen Weg zu finden, den Alkohol zu subventionieren und billiger zu machen.»
Die Stadien sind leer
«Katarstimmung», «katarstrophal» – so könnte man den Publikumsaufmarsch bei der Leichtathletik-WM bezeichnen. Bei der Fussball-WM dürfte es bei Spitzenspielen ein bisschen mehr Zuschauerinnen und Zuschauer haben, ausverkauft werden jedoch die wenigsten Spiele sein.
Allerdings zieht Fussball dann doch eher Publikum an, gerade aus den europäischen Ländern, die sich eine Reise nach Katar leisten können, werden viele Fans erwartet.
Die katarischen Sicherheitskräfte befassen sich schon jetzt mit bestimmten länderspezifischen Gepflogenheiten möglicher WM-Teilnehmern. «Was zum Beispiel in England normal ist, könnte hier nicht akzeptabel sein, diese Lücke wollen wir überwinden», sagt al-Khater.
Katar diskriminiert Minderheiten
Es werde keine Toleranz bei Gesetzeswidrigkeiten geben, sagt al-Khater. Trotzdem wolle sich das islamische Land offen gegenüber den rund einer Million erwarteten Fans zeigen: «Ich versichere jedem Fan, egal welchen Geschlechts, welcher sexuellen Orientierung, welcher Religion und welcher Rasse, dass Katar eines der sichersten Länder der Welt ist und alle hier willkommen sind», sagt al-Khater.
Aber der Chef-Organisator der WM sagt auch: «Wir erwarten von den Fans, dass sie sich mit unseren Gepflogenheiten und unserer Kultur auseinandersetzen und unsere Gesetze respektieren.»
Wird man also bei der WM in Katar homosexuelle Pärchen sehen, die Händchen halten? Al-Khater relativiert: «Sagen wir mal so: Öffentliche Zurschaustellung von Zuneigung missbilligt man hier. Es ist nicht Teil unserer Kultur. Aber das gilt für alle Paare.»
(rr)