Nadia und Ina sind privat ein Paar, während der EM aber schlagen ihre Herzen nicht immer im gleichen Takt. «Ich bin grosser Fussballfan, Ina eher weniger», sagt Exil-St.Gallerin Nadia Holdener mit einem verschmitzten Seitenblick zu ihrer Liebsten, der Heimweh-Bündnerin Ina Tuor aus Disentis.
Doch den gemeinsamen Nenner haben sie trotzdem gefunden: «Wir schauen, welche Mannschaften bei der EM gegeneinander antreten und bringen sie auf einem Teller zusammen.» So entstehen die kulinarische Experimente, deren Rezepte sie auf ihrem Foodblog Rivalenschmaus veröffentlichen. Die Videos dazu filmen sie in ihrer gemeinsamen Zürcher Wohnung.
Isländisches Wienerschnitzel und brasilianische Käsespätzle
Auf die Idee kamen sie bei der WM vor zwei Jahren. Damals gab es bei der Partie Deutschland - Brasilien deutsche Käsespätzle mit Mehl der brasilianischen Maniok-Pflanze. Auch dieses Jahr kommt es zu ungewöhnlichen Begegnungen auf dem Teller.
Zum Match von Island gegen Österreich gab es isländisches Wienerschnitzel mit Pferdefleisch. «Auf die gesengten Schafsköpfe und fermentierten Hai verzichten wir vorerst lieber.» So hoffen die beiden - aus kulinarischer Perspektive - dass Island nicht bis ins Finale kommt.
Unterstützung von Freunden
Nicht jedes EM-Land haben Nadia und Ina persönlich bereist. Wenn nötig lassen sie sich von Freunden beraten, die im jeweiligen Land wohnen. Das viele Kochen und die Recherche rauben so viel Zeit, dass sie kaum einen halben Match pro Tag sehen. Dem Klischee, dass sie als Frau mehr von Kochen verstehe als von Fussball, widerspricht Nadia jedoch: «Ich habe früher selbst Fussball gespielt, beim FC Rotmonten und in Wittenbach.»
Polen gegen die Schweiz zum Nachkochen
Zum heutigen EM-Knüller gibt es Schweizer Piroggen. Die polnische Teigtasche wird gefüllt mit einer Capuns-Füllung aus Bündnerfleisch und Kräutern. Wer das Rezept nachkochen möchte, kann es hier herunterladen.
Bleibt zu hoffen, dass die Schweiz wohlgenährt eine Runde weiter kommt. Interessante Kombinationen gäbe es an dieser EM noch genug. Beispielsweise eine St.Galler Currywurst zu einem Schweizer Match gegen Deutschland. Dies wäre dann allerdings «eine Beleidigung für die St.Galler Bratwurst», kommentiert Nadia diese Idee.