Thomas erreichte das Ziel nach 65 Kilometern von Bagnères-de-Luchon nach Saint-Lary-Soulan als Etappendritter, hinter dem Solosieger Nairo Quintana aus Kolumbien und dem zweitklassierten Iren Dan Martin. Thomas nahm dabei auf den letzten beiden Kilometern seinem Landsmann und eigentlichen Captain Chris Froome 48 Sekunden ab.
Damit führt der Mann im Gelben Trikot neu 1:59 Minuten vor dem Niederländer Tom Dumoulin, der Froome ebenfalls abhängte und den Vorjahressieger im Gesamtklassement gar überholte. Froome liegt nach der letzten Bergankunft als Dritter neu 2:31 Minuten hinter seinem Teamkollegen Thomas. Damit könnte die Vorentscheidung in der 105. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt gefallen sein.
Thomas hinterliess erneut einen souveränen und bärenstarken Eindruck. Einzig Dumoulin sowie die beiden LottoNL-Jumo-Profis Primoz Roglic und Steven Kruijswijk vermochten dem 32-Jährigen hinauf auf das Dach der Tour zu folgen. Auf den letzten Metern holte Thomas in Saint-Lary-Soulan dann auch gegenüber diesem Trio noch ein paar Sekunden heraus.
Schwierigkeiten stehen Thomas in den verbleibenden vier Tagen nur noch zwei bevor: Am Freitag steht die letzte Bergetappe im Programm, am Tag darauf folgt das 31 Kilometer lange Einzelzeitfahren. Der Waliser gilt auch - wie Dumoulin und Froome - als starker Zeitfahrer. Es deutet derzeit wenig darauf hin, als könne Froome am Sonntag in Paris seinen vierten Gesamtsieg in Folge und den fünften insgesamt feiern.
Die Chancen auf seinen ersten Gesamtsieg hatte Nairo Quintana bereits in den letzten zweieinhalb Wochen verspielt. Er durfte sich aber in Saint-Lary-Soulan mit dem Tagessieg trösten. Der Kolumbianer, der schon dreimal auf das Podest der Tour-Gesamtwertung gefahren ist, fuhr in der zweiten Pyrenäen-Etappe 28 Sekunden vor Dan Martin über die Ziellinie.
In der Gesamtwertung machte Quintana drei Plätze gut. Er ist neu Fünfter und überholte damit unter anderen Romain Bardet. Auch der Franzose, der bereits vor Froome aus der Gruppe der Favoriten gefallen war, muss seinen Traum vom Triumph im wichtigsten Radrennen der Welt um mindestens ein Jahr verschieben.