Josip Drmic und der lange Weg zum WM-Tor

· Online seit 28.06.2018, 17:22 Uhr
Josip Drmic bangte vor einem Jahr um die Fortsetzung seiner Karriere. Nun ist er WM-Torschütze. «Ich bin einfach nur happy. Das ist wie die Torte am Geburtstag», sagt er. Die Schweiz überrascht in Russland mit ihrer Torproduktion. Fünf Treffer gelangen ihr in drei Spielen.
Anzeige

Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den drei Toren in 390 EM-Minuten vor zwei Jahren. Die SFV-Auswahl bestreitet die neunte WM- oder EM-Endrunde seit 1994. Mehr Tore als in Russland schoss sie in der Vorrunde nur vor vier Jahren in Brasilien (7).

Die Treffer fielen nach einem Corner, durch einen Weitschuss, nach einem Konter und zweimal im Strafraum nach herausgespielten Kombinationen. Fünf verschiedene Schützen teilen sich die fünf Tore. Der unerwartete Name auf der Liste ist Josip Drmic. Für den Stürmer von Borussia Mönchengladbach war schon die WM-Teilnahme ein kleines Wunder. Vor rund einem Jahr nämlich schien wegen des zweiten Knorpelschadens im Knie das Karriereende näher als ein WM-Aufgebot. Dass Drmic von Nationalcoach Vladimir Petkovic nach Russland mitgenommen wurde, bezeichnete er vor drei Wochen als «kleine Medaille für hartes und detailliertes Schaffen».

Und nun sass der 25-Jährige am Donnerstag in Togliatti vor den Medien und erzählte von den Gefühlen nach seinem ersten WM-Tor beim 2:2 gegen Costa Rica. «Ich bin einfach nur happy. Es ist die Belohnung für den harten Weg, den ich gegangen bin. Es ist wie die Torte am Geburtstag.» Auf eine Feier nach geschaffter Qualifikation für die Achtelfinals verzichtete Drmic. Er ging lieber auf sein Zimmer, «um mit meinen Liebsten zu telefonieren. Alle sind stolz auf mich und glücklich, weil sie wissen, wie sehr ihr gelitten und gekämpft habe.»

Drmic war bis zuletzt ein Wackelkandidat im WM-Kader. Vor Beginn der Endrunde war er hinter Haris Seferovic und Mario Gavranovic die Nummer 3 im Schweizer Sturm. Nun könnte er in der Hierarchie nach oben rücken. Als nach der Pause Mario Gavranovic ersetzt wurde, brachte Petkovic nicht Seferovic, sondern eben Drmic. Und dann hat Drmic auch noch ein Tor erzielt. Also?

Drmic selbst macht sich solche Gedanken nicht. Er redet zumindest nicht davon. Viel lieber spricht er vom tollen Teamgeist und von einem Konkurrenzkampf, der «wie in einer richtigen Familie» ausgetragen wird. «Am Ende wünscht jeder, dass er spielen darf. Aber wir mögen uns und wir unterstützen einander. Und dann entscheidet der Trainer und jeder akzeptiert es.»

veröffentlicht: 28. Juni 2018 17:22
aktualisiert: 28. Juni 2018 17:22
Quelle: SDA

Anzeige
Anzeige