Der Thurgauer durchmass die Stadionrunde in 48,98 Sekunden. Er blieb somit erstmals in diesem Sommer unter 49 Sekunden. Mit diesem Wert führt er auch die europäische Bestenliste an. Der EM-Zweite Rasmus Mägi (EST/49,69) und der entthronte Saisonschnellste Patryk Dobek (POL/49,99) hatten im Stadio Comunale keine Chance gegen den souverän auftretenden Schweizer.
Im Frauenrennen über 400 m Hürden holte sich Lea Sprunger mit einem starken Finish den Sieg. Die Westschweizerin gab in 55,83 Sekunden ein gelungenes Saisondebüt. Die WM-Teilnehmerin lief die drittbeste Zeit ihrer Karriere und unterbot den für eine Olympiaselektion verlangten Leistungsnachweis deutlich. Hinter Sprunger verfehlte Petra Fontanive als Drittklassierte die Bestätigung für Rio um einen Hundertstel. Die bei 56,20 festgelegte Olympia-Limite hatten sowohl Sprunger als auch Fontanive bereits letztes Jahr unterboten.
Zu den Höhepunkten des Abends zählte das 800-m-Rennen der Frauen mit der Hallen-Europameisterin Selina Büchel. Die Toggenburgerin lief taktisch geschickt, «aktiver als am vergangenen Donnerstag in Rom», wie sie selber sagte, und kämpfte bis zuletzt um die Podestplätze mit. Letztlich lief Büchel nach 2:00,74 Minuten ein, womit sie Platz 5 erreichte.
Im A-Final über 100 m lief Mujinga Kambundji in 11,34 Sekunden ihre zweitbeste Zeit in diesem Jahr. Die Schweizer Rekordhalterin, deren Saisonbestleistung bei 11,14 Sekunden liegt, war damit etwas schneller unterwegs als vier Tage zuvor in Rom. Gegen die EM-Konkurrentinnen Ivet Lalova (11,20) aus Bulgarien und Natalia Pogrebniak (11,26) aus der Ukraine blieb die Bernerin allerdings chancenlos.
Die Hürdensprinterin Clélia Rard-Reuse aus Martigny ist in diesem Jahr flott unterwegs. In ihrem ersten Wettkampf nach einem zehntägigen Trainingslager in Belek lief sie die 100 m Hürden zweimal in 13,11 Sekunden. Sie blieb damit lediglich fünf Hundertstel über ihrer Saisonbestzeit und deren elf über der Olympiavorgabe.
Das internationale Meeting in Bellinzona bot einige Weltklasse-Leistungen. So flog die Weitsprung-Olympiasiegerin Brittney Reese über die 7-Meter-Marke (7,04). Dies hatten vor ihr in dieser Saison erst zwei Athletinnen geschafft. Eine starke Leistung bot auch Mike Rodgers, der sich über 100 m bei nahezu Windstille in 10,04 Sekunden durchsetzte.