Luganos grosser Frust: «Foul gegen Brunner war brutal»

10.04.2016, 07:20 Uhr
· Online seit 10.04.2016, 00:15 Uhr
Lugano muss im Playoff-Final gegen Bern dreimal hintereinander gewinnen, um den 14. Berner Titelgewinn noch abzuwenden. Die Voten vom HC Lugano tönen nach Durchhalteparolen.
Marco Latzer
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«Es war frustrierend, dass wir das 2:0 und später das 2:1 nicht schiessen konnten», meinte Philippe Furrer, Luganos wichtigster Verteidiger, der letzten Sommer von Bern nach Lugano gewechselt hatte. Warum gewann die letzten drei Spiele alle Bern? Furrer: «Bern macht die kleinen Sachen besser. Und diese kleinen, scheinbar unbedeutenden Dinge passieren in jedem Zweikampf. Aber trotzdem: Ich bin überzeugt, dass wir in diesem Final immer noch eine klare Chance haben.»

Furrer äusserte sich gemässigter als Kollegen. Coach Doug Shedden wollte wegen der Schiedsrichter die Partie vor laufenden Kameras nicht kommentieren. Und Julien Vauclair drückte das aus, was alle Lugano-Fans in der PostFinance-Arena dachten: «Es ist nicht einfach, diese Niederlage zu verdauen. Ich denke, das Foul gegen Damien Brunner war ein brutales Foul.»

Nach 63 Minuten wurde Damien Brunner vom Ellenbogen von Simon Bodenmann im Gesicht getroffen. Brunner rutschte in die Bande, blieb benommen liegen und konnte im weiteren Spielverlauf nicht mehr eingesetzt werden. Eigentlich eine klare Strafe - nicht aber für die Schieds- und Linienrichter. Bodenmann kam ungeschoren davon.

Ärger über Schiedsrichterleistungen

Als trauriges Fazit bleibt: die Playoffs verliefen bislang super, spektakulär, packend, die Schiedsrichterleistungen halten mit jenen der Spieler aber in keinster Weise mit. Die Playoffs begannen vor einem Monat mit zwei klaren matchentscheidenden Fehlentscheiden (ein zu Unrecht gegebener Penalty von Luganos Fredrik Pettersson in Spiel 1 gegen Zug und ein zu Unrecht annulliertes Ausgleichstor der ZSC Lions trotz Videostudium gegen Bern). Beide Fehler wurden später von der Liga eingeräumt.

In den letzten drei Finals, die Bern gegen Lugano alle erst im Finish gewann, gab es gleich drei fragwürdige Entscheide, alle gegen Lugano. In Spiel 2 wurde Beat Gerber für ein Stockfoul an Gregory Hofmann nur mit zwei Strafminuten bestraft, obwohl Hofmann blutete. 27 Sekunden nach Ablauf der Strafe skorte Thomas Ruefenacht zu Berns 1:0-Sieg. In Spiel 3 stoppte der Berner Simon Moser Luganos Damien Brunner vier Minuten vor Schluss bei einem Sololauf mit einem einhändigen Stockschlag auf die Hand. Es hätte Penalty für Lugano geben müssen. Stattdessen wurde Bern nicht bestraft; in der Overtime setzte sich der SCB mit 2:1 durch. Und in Spiel 4 wurde wieder Brunner gefoult.

Der SC Bern beklagt sich über die Gunst der Stunde natürlich nicht. Siegtorschütze Cory Conacher: «Jedes Spiel ist unglaublich eng. Jeder Ausgang ist möglich. Bei meinem Siegtor zielte ich gar nicht mehr. Ich wollte nur den Puck so hart wie möglich aufs Tor bringen. Jetzt müssen wir unsere Linie beibehalten. Dann gelingt uns auch der vierte Sieg noch.»

veröffentlicht: 10. April 2016 00:15
aktualisiert: 10. April 2016 07:20
Quelle: SDA

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