Nach Startverbot: Makwala erhält zweite Chance
Die Titelkämpfe in der Olympiastadt von 2012 könnten für Isaac Makwala doch noch versöhnlich enden, nachdem ein Virus, die britische Gesundheitsbehörde und der Weltverband IAAF den Botswaner im Final über 400 m am Dienstag um seine erste Medaillenchance gebracht hatten.
Makwala war mit einem Startverbot belegt worden, weil er angeblich an dem in London grassierenden Norovirus erkrankt war. Der Afrikaner verpasste dadurch sowohl den Vorlauf über 200 m am Montag als auch den Final über 400 m am Dienstag, in dem er zu den Medaillenkandidaten gezählt hätte. Makwala wollte in diesem starten, wurde vor dem Olympiastadion aber gestoppt und zurückgewiesen - wegen einer von der britischen Gesundheitsbehörde verordneten 48-stündigen Quarantäne.
Der Athlet sprach danach von «Sabotage». «Ich frage mich, wie es sein würde, wenn ich ein Brite wäre. Hätten sie mir dann nicht erlaubt zu laufen?», sagte Makwala in einem Interview mit dem englischen TV-Sender ITV. Der südafrikanische 400-m-Weltmeister Van Niekerk zeigte sich solidarisch mit seinem Rivalen. «Ich würde ihm wünschen, er hätte diese faire Chance gehabt», sagte der Olympiasieger und zweifache Weltmeister.
Die IAAF reagierte und ermöglichte Makwala zumindest den Start über 200 m. Der Jahresschnellste lief am Mittwoch nach abgelaufener Quarantäne und vor Beginn des Abendprogramms seinen Vorlauf über die halbe Bahnrunde alleine auf Bahn 7 und qualifizierte sich in 20,20 Sekunden souverän für die nächste Runde. Um der Welt seine Fitness und tadellose Gesundheit zu demonstrieren, machte der Botswaner gleich noch ein paar Liegestützen auf der Bahn des Olympiastadions von 2012.
Gut zwei Stunden später gelang ihm dann im Halbfinal in 20,14 Sekunden eine Steigerung, womit Makwala am Donnerstag doch noch einen WM-Final bestreiten kann. Dort wird er nun Van Niekerk herausfordern, der in 20,28 Sekunden die Qualifikation als Achter und Letzter gerade noch schaffte. Der Jamaikaner Yohan Blake hingegen scheiterte.