Am dritten Tag der Tour de Ski war es für Nathalie von Siebenthal endlich soweit, ihr Lieblingswettkampf stand auf dem Programm: Ein Verfolgungsrennen über 10 km Skating. Die Ausgangslage war dabei nach ihrer starken Vorstellung an Silvester (8. Platz über 10 km klassisch) besser als erwartet, die 24-Jährige ging als Zehnte in die Loipe. Sie werde «voll angreifen», hatte sie vor dem Rennen angekündigt und damit hohe Erwartungen geschürt.
Lange lief Von Siebenthal in einer Zehnergruppe mit, die um Rang 7 kämpfte. Auf dem letzten Kilometer vermochte die Schweizerin allerdings nicht mehr zuzusetzen. Als ihre Konkurrentinnen das Tempo erhöhten, bekundete Von Siebenthal Mühe. Entsprechend ratlos war sie im Ziel: «Ich weiss nicht genau, was ich hätte anders machen müssen.»
Von Siebenthal hatte in der ersten von drei Runden angegriffen, als sie sah, dass die kleine Gruppe mit der Finnin Krista Pärmäkoski in Reichweite lag. Den erhofften Anschluss schaffte sie mit der Tempoverschärfung jedoch nicht; in der Folge wagte keine Athletin aus ihrer Gruppe bis kurz vor Schluss eine Attacke.
Trösten konnte sich Von Siebenthal trotz des Rückfalls auf Platz 16 in der Gesamtwertung damit, dass sie den zeitlichen Schaden in Grenzen zu halten vermochte. Die Top 10 sind nur sechs Sekunden entfernt, die ersten sieben nur 18 Sekunden. Ebenfalls in die Weltcup-Punkteränge liefen am Neujahrstag Laurien van der Graaff (24.) und Nadine Fähndrich (27.).
Als Siegerin liess sich wie tags zuvor Ingvild Flugstad Östberg feiern. Die Norwegerin ging mit einer halben Minute Vorsprung auf ihre Teamkollegin Heidi Weng ins Rennen und verteidigte ihre Leaderposition und den Vorsprung souverän. Die neue Leaderin in der Weltcup-Gesamtwertung feierte ihren zehnten Weltcupsieg, den achten davon in der Schweiz. Ihren ersten hatte Östberg fast auf den Tag genau vor vier Jahren ebenfalls auf der Lenzerheide errungen.
Die beiden Norwegerinnen dürften den Tour-de-Ski-Sieg unter sich ausmachen, die drittplatzierte Amerikanerin Jessica Diggins liegt bereits fast anderthalb Minuten im Hintertreffen.