Olympia-Turnier

NHL-Profis bei den Olympischen Spielen nicht dabei

· Online seit 22.12.2021, 20:35 Uhr
Was sich abgezeichnet hat, ist nun fix: Die NHL-Spieler werden nicht an den Olympischen Winterspielen in Peking teilnehmen.
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Nationalmannschaftsdirektor Lars Weibel antwortete auf die Frage, wie stark sein Herz nach der Absage blute: «Ganz ehrlich, extrem. Dass sich die Weltbesten auf diesem Niveau messen, davon träumt jeder Funktionär, jeder Spieler, jeder Fan. Es ist mega schade fürs Eishockey.» Ausserdem bedauert er, die «Jungs» aus der NHL nicht zu sehen. «Diese wären sehr gerne gekommen. Es ist einfach eine gute Gruppe. Dass sie fehlen, ist auch menschlich betrachtet ein grosser Ausfall.»

Klarheit für Plan B

Weibel wusste bereits seit ein paar Tagen vom Entscheid der NHL. Ohnehin verfolgt Nationaltrainer Patrick Fischer schon eine Weile einen Plan B, ein Team ohne NHL-Cracks. Umso wichtiger war das Heimturnier von vergangener Woche in Visp, das kurzfristig auf der Kippe stand. Für Visp hatte Fischer im Vergleich zum Deutschland-Cup Mitte November in Krefeld eine komplett andere Mannschaft aufgeboten.

«Ich bin froh, nun endlich Klarheit zu haben», sagt Weibel. Obwohl die Topstars der Szene fehlen, sieht er den Wert des Turniers nicht gross geschmälert. «Klar fehlen die grossen Namen. Es gibt jedoch so viele gute Spieler auf der Welt. Der sportliche Reiz ist nach wir vor unglaublich hoch. Was das Marketing betrifft, ist es aber sicherlich ein Dämpfer.»

Bei den Schweizern hätte die Mannschaft etwa zur Hälfte aus Spielern aus Nordamerika bestanden, angeführt von Roman Josi, dem besten NHL-Verteidiger der Saison 2019/20. Andere Nationen trifft es allerdings noch härter. Erhöht die Absage also die Chance auf eine Medaille? «Diese Frage ist für mich hypothetisch», sagt Weibel. Alles in allem gesehen, hält es sich etwa die Waage.

Enttäuschung in Pyeongchang

Vor drei Jahren in Pyeongchang, als die NHL-Spieler zum ersten Mal seit 1994 fehlten, verloren die Schweizer im Achtelfinal gegen Deutschland mit 1:2 nach Verlängerung. Die DEB-Auswahl erreichte in der Folge den Final, in dem sie gegen Russland den Ausgleich zum 3:3 56 Sekunden vor dem der regulären Spielzeit kassierte. Nach dem Shorthander siegten die Osteuropäer in der Verlängerung.

Fischer war nach den Winterspielen 2018 angezählt, er hat aber die richtigen Schlüsse aus der Enttäuschung gezogen und die Mannschaft weiterentwickelt. Von daher scheint nun alles möglich zu sein, das zeigt auch das Beispiel von Deutschland in Pyeongchang. Das Team für Peking hat Fischer auch ohne NHL-Spieler schon weitgehend im Kopf, im Wissen, dass gerade in der aktuellen Zeit noch einiges passieren kann und wohl Flexibilität gefragt ist.

2026 will die NHL zurück sein

Viele NHL-Spieler, unter ihnen Sidney Crosby, machen keinen Hehl daraus, dass sie gerne nach Peking gereist wären. Omikron, die hoch ansteckende neue Variante des Coronavirus, verunmöglicht nun aber eine Teilnahme. Schon 50 NHL-Partien mussten wegen der ansteigenden Zahl der positiven Fälle verschoben werden.

«Unser Fokus und Ziel war und bleibt, die Qualifikation und die Stanley-Cup-Playoffs rechtzeitig und sicher abzuschliessen», lässt sich NHL-Boss Gary Bettman in einem Communiqué zitieren. Daher werden erneut strenge Gesundheitsprotokolle eingeführt und die verfügbaren Daten während Olympia dazu genutzt, um verschobene Partien nachzuholen. Bei den Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo sollen die NHL-Cracks dann wieder mit von der Partie sein.

veröffentlicht: 22. Dezember 2021 20:35
aktualisiert: 22. Dezember 2021 20:35
Quelle: sda

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