Damit startete die Schweizer Nationalmannschaft erstmals seit 36 Jahren mit zwei Niederlagen in eine WM-Vorbereitung. Im März 1982 verlor die vom Schweden Arne «Ätti» Strömberg gecoachte Auswahl gegen die DDR-Nationalmannschaft in Weisswasser (4:6) und tags darauf in Berlin (1:8). An der darauffolgenden B-WM in Österreich gewann die Schweiz nur eines von sieben Spielen.
Nationaltrainer Patrick Fischer konnte im Vergleich zur 2:5-Niederlage am Vortag eine Leistungssteigerung feststellen: «Am Mittwoch waren die Tschechen eine Klasse besser. Ich bin froh, gelang uns im zweiten Spiel eine Steigerung. Wir liessen insgesamt weniger Chancen zu und steigerten uns bei 5 gegen 5.»
Bei ihrem zweiten Auftritt in der Kleinstadt südlich von Prag liessen die Schweizer trotz der Steigerung insbesondere in der Offensive einiges vermissen. In 60 Minuten kamen sie nur zu 17 Torschüssen.
Für den Schweizer Ehrentreffer war Damien Riat besorgt. Der Stürmer von Genève-Servette traf in der 45. Minute nach einem schnell vorgetragenen Angriff mit einem platzierten Handgelenkschuss. Es war im zehnten Länderspiel bereits das vierte Goal für den 21-jährigen Romand.
Den vier Schweizer Gegentoren bedarf keiner zeitraubenden Analyse. In drei von vier Fällen gingen individuelle Fehler oder defensive Unzulässigkeiten voraus: Beim sehenswert herausgespielten 2:0 des Davoser Stürmers Robert Kousal leistete sich Matthias Rossi in der neutralen Zone einen Puckverlust, das 0:3 fusste auf einem ungenügenden Backchecking, und beim 1:4 ins leere Tor spielte Tobias Geisser im Spielaufbau einen haarsträubenden Fehlpass. Verteidiger Romain Loeffel, in den letzten beiden Jahren unter Fischer jeweils ein WM-Fixstarter, stand bei drei Gegentoren auf dem Eis.
Als Schweizer Lichtblick darf die Leistung von Gilles Senn bezeichnet werden. Der Davoser Keeper hielt 91,18 Prozent aller Schüsse auf sein Tor. Insbesondere in der Startphase sorgte der Walliser mit einigen starken Paraden dafür, dass die Schweiz die Null bis zur 19. Minute hielt.
Für die Nationalmannschaft geht es kommende Woche mit zwei Heim-Länderspielen gegen einen weiteren WM-Gegner weiter. Am Freitag in La Chaux-de-Fonds und zwei Tage später in Lausanne testet die Schweiz gegen Weissrussland. In der zweiten Vorbereitungswoche werden auch Zugs Captain Raphael Diaz und der Davoser Stürmer Samuel Walser zum Team stossen. Alle 19 Spieler, welche die Reise nach Tschechien mitgemacht haben, sind auch nächste Woche wieder dabei.
Tschechien - Schweiz 4:1 (2:0, 1:0, 1:1)
Pribram. - 4023 Zuschauer. - SR Sir/Hradil (CZE), Ondracek/Svoboda (CZE). - Tore: 19. Kaut (Pyrochta, Mozik) 1:0. 20. (19:38) Kousal (Cervenka, Horak) 2:0. 33. Plasek (Orsava, Musil) 3:0. 45. Riat (Lammer) 3:1. 58. Hanzl 4:1 (ins leere Tor). - Strafen: je 2mal 2 Minuten.
Tschechien: Bartosak; Mozik, Pyrochta; Klok, Polasek; Pavelka, Hrbas; Nestrasil, Hanzl, Stransky; Kousal, Horak, Cervenka; Orsava, Musil, Stastny; Kaut, Tomasek, Ordos.
Schweiz: Senn; Genazzi, Loeffel; Paschoud, Frick; Geisser, Zryd; Lammer, Corvi, Riat; Mottet, Vermin, Simion; Suri, Albrecht, Wick; Ryser, Rossi.
Bemerkungen: Schweiz ohne van Pottelberghe (Ersatztorhüter). - Schüsse: Tschechien 35 (14-9-12); Schweiz 17 (6-6-5). - Powerplay-Ausbeute: Tschechien 0/2; Schweiz 0/2. - Teams spielten noch 5 Minuten Verlängerung mit 3-gegen-3-Feldspieler (1:0 Tore für Tschechien).