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Zwischen Sägemehl und Bürostuhl: Zu Besuch bei Noe van Messel

Nach erstem Kranzfestsieg

Zwischen Sägemehl und Bürostuhl: Zu Besuch bei Noe van Messel

09.05.2023, 15:32 Uhr
· Online seit 08.05.2023, 18:05 Uhr
Der 21-jährige Noe van Messel gewann am Sonntag das Zuger Kantonale. Es ist sein erster Kranzfestsieg. Gefeiert wurde am Sonntagabend – am Montagmittag sitzt er bereits wieder am Bürotisch in St.Gallen. Mit wenig Schlaf, aber überglücklich.
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Ich treffe den 21-Jährigen an seinem Arbeitsplatz in St.Gallen. Ganz in der Nähe der Uni, wo der frisch gebackene Kranzfestsieger studiert. Nicht mal 24 Stunden nach seinem Triumph ist von Zurücklehnen keine Spur – obwohl er lässig auf seinem Bürostuhl sitzt. «Wir haben am Samstag ein grosses Projekt abgeschlossen, jetzt geht es an die Auswertung und Analyse.» Darum fuhr er bereits am Morgen wieder von Oberägeri, seiner Heimat, nach St.Gallen.

Auf die Frage, ob er denn schon Zeit hatte, seinen Schlussgang anzusehen, grinst Van Messel nur, zückt sein Handy und spielt mir das Video ab. «Wie die Leute meinen Namen riefen und mich anfeuerten, ist unglaublich schön. Das bekommt man beim Schwingen nicht richtig mit. Ich habe sofort wieder Gänsehaut.»

Das Siegerinterview mit Noe van Messel:

Quelle: PilatusToday / Raffaele Keller

Zuvor vier Jahre keinen Kranz gewonnen

Dass es auch noch ein Heimsieg war, mache das Ganze sehr speziell. Familie und Freunde haben ihn am Sonntag in Zug am Sägemehlrand unterstützt. «Diesen Support schätze ich sehr und ich weiss gar nicht, wie ich mich würdig bedanken soll.» Eine bodenständige Antwort von einem bodenständigen jungen Mann.

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Noe van Messel weiss, dass einem ein solcher Kranzfestsieg nicht in den Schoss fällt. In den vergangenen Jahren war er von Verletzungen geplagt, konnte nie den ganzen Winter über voll trainieren. Vier Jahre lang hat der 21-Jährige keinen Kranz mehr gewonnen. In dieser Zeit werde einem bewusst, wie wichtig ein gutes Umfeld ist, betont er. Es habe in den vergangenen Jahren auch Momente gegeben, in denen er selbst nicht mehr an sich geglaubt hat.

Setzt nicht alles auf eine Karte

Umso motivierter war es, dass Noe die Vorbereitung auf diese Saison so absolvieren konnte, wie geplant. Er habe sich gut gefühlt fürs Zuger Kantonale. «Am Ende des Schlussgangs war meine Energie jedoch weg. Mir war richtig schwindelig und ich bin fast in Tränen ausgebrochen. Ich bin selbst etwas fasziniert von mir, wie ich Jonas Burch überhaupt noch bodigen konnte.»

Weil ein Projekt am Samstag zu Ende ging, an dem van Messel mitwirkte, hat er bereits vergangene Woche sehr wenig geschlafen, war bis am Samstagabend noch in St.Gallen. Das St.Gallen Symposium ist die weltweit führende Initiative für generationenübergreifende Debatten über wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklungen. Das Symposium findet jährlich im Mai an der Universität St.Gallen statt.

«Es ist eine einmalige Chance, für das St.Galler Symposium zu arbeiten. Nur 26 Studierende werden pro Jahr genommen.» Er ist einer davon, hat darum sein Wirtschaftsstudium für ein Jahr pausiert und nur für die Initiative gearbeitet. «Es war eine enorm bereichernde Erfahrung. Obschon es ehrlicherweise stressig war. In den vergangenen paar Wochen habe ich nur gearbeitet, trainiert, gegessen und geschlafen.»

Wieso tut er sich das an?

«Ich brauche diese Abwechslung zwischen Spitzensport und Studium. Ich wollte nicht alles auf eine Karte setzen», sagt er bestimmt. Wenn es mit seiner Leidenschaft, dem Schwingsport, mal zu Ende geht, will er noch «etwas im Sack haben». Bis es so weit ist, dauert es hoffentlich noch lange – ist der ehrgeizige Zuger doch erst 21 Jahre jung.

Er freue sich auf die kommenden Wettkämpfe, ist aber gespannt, wie seine Konkurrenten nun mit ihm umgehen werden. «Die meisten kannten meinen Namen zwar schon, aber nun sehen mich viele wahrscheinlich als gefährlicher an, als vor meinem Sieg», sagt er grinsend.

Bei diesem einen Sieg soll es nicht bleiben. «The sky is the limit. Mehr geht immer. Aber das Wichtigste für mich ist, dass ich eine konstante Saison hinlegen kann und mich nicht verletze.» Bodenständig fügt er hinzu: «Wenn ich am Abend nach einem Fest nach Hause gehen kann und weiss, ich habe mein Bestes gegeben, auch wenn es nicht zum Sieg gereicht hat, bin ich glücklich und zufrieden.» Sicher glücklich und zufrieden wird er am Montagabend ins Bett fallen. Weit weg vom Schauplatz in Zug, in der WG in St.Gallen.

So war das Zuger Kantonale

veröffentlicht: 8. Mai 2023 18:05
aktualisiert: 9. Mai 2023 15:32
Quelle: PilatusToday

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