Der inzwischen 35-jährige Bündner, in jungen Jahren auch ein Weltklasse-Läufer im Sprint, hat diese Disziplin in den vergangenen Saisons oft ausgelassen. Der drohende starke Reiz der Bronchien oder die fehlende Aussicht auf ein Top-Resultat waren der Grund. In Davos nun startet Cologna, um wieder einmal die Rennatmosphäre zu erleben, nachdem er diesen Winter im Weltcup bislang nur einmal eine Startnummer umgehängt hatte und in diesem Rennen erst noch einen Stockbruch erlitt. «Vor jedem Renneinsatz ist man ein bisschen nervös. Es schadet sicher nicht, dieses Szenario wieder einmal durchzuspielen», sagte der Lokalmatador.
Der Fokus liegt aber auf dem Einsatz vom Sonntag über 15 km Skating. Auf eine Prognose bezüglich der Platzierung verzichtet der Champion. «Es ist schwierig zu sagen, wo ich im Vergleich zu Konkurrenz stehe.» Aber er habe auch im Norden gut trainiert, obschon er wegen der Kälte auf ein Rennen in Kuusamo verzichtet und Lillehammer ausgelassen habe, sagte er.
Davos mit der dreimal zu absolvierenden Schlaufe in Flüelatal zählt nicht zu seinen Lieblingsstrecken - Cologna kann keinen Heimsieg vorweisen. Er hat lieber ein Profil mit stetem Auf und Ab. Und ob er nach dem Schneefall nun am Sonntag die von ihm bevorzugte sehr harte Unterlage vorfindet, ist auch fraglich.
Noch nicht im Rennrhythmus
Cologna fühlt sich jedenfalls auf Kurs Richtung Peking und sieht sich nicht in Zeitnot, weil er in der Vorbereitung verletzungsbedingt wenig Schneetage hatte und nun erst auf einen Einsatz im Weltcup zurückblicken kann. «Der Rennrhythmus kommt dann mit den sechs Einsätzen an der Tour de Ski», hielt er fest. Das Mehretappenrennen mit Start in der Lenzerheide und dem Finale mit dem Anstieg zur Alpe Cermis bildet für ihn den wichtigsten Teil der Olympia-Vorbereitung. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der vierfache Tour-de-Ski-Sieger die Form, sofern er nach den Strapazen gesund bleibt, durch diesen harten Event auf ein höheres Level hieven kann.
Emotional geht Cologna die letzten Renneinsätze in Davos gelassen an. «Bis jetzt hat es mich noch nicht auf der Bahn geworfen», sagte er. Sein vor einem Monat angekündigter Rücktritt habe allen Klarheit verschafft und die Wettkampf-Vorbereitung lasse eh kaum andere Gedanken aufkommen.
Final-Vorstoss
Nadine Fähndrich ist gemessen an den Resultaten die Nummer 1 im Schweizer Team. Die Luzernerin sagt: «Ich will in den Final vorstossen, dort ist dann alles möglich.» Sie plant, die Abfahrt zur Zielkurve und der eher kurzen Zielgeraden als Führende in Angriff zu nehmen. Auf anderen Strecken wäre diese Position ein Nachteil, weil die Verfolgerinnen aus dem Windschatten nach vorne preschen. In Davos hingegen ist die Position 1 samt Kurveninnenbahn ein Vorteil.