Goggia, Goggia und wieder Goggia. An der Abfahrtskönigin der letzten Saison führte bei der Speed-Ouvertüre in Kanada kein Weg vorbei. Der Hattrick innert 72 Stunden hievte die 29-Jährige in einen erlauchten Kreis. Als erst siebte Athletin feierte sie drei Siege an aufeinanderfolgenden Tagen, als dritter Fahrerin nach Katja Seizinger und Lindsey Vonn glückte ihr das Triple in Lake Louise.
Es waren die Weltcupsiege 12 bis 14 für die Überfliegerin aus Bergamo. Dreimal in drei Tagen gewannen in diesem Jahrtausend einzig Mikaela Shiffrin (2016 am Semmering) und Lindsey Vonn (viermal zwischen 2011 und 2015). Die einzige Schweizerin in der Liste ist Vreni Schneider, die im Januar 1989 in Schwarzenberg zwei Riesenslaloms und in Mellau einen Slalom in kürzest möglicher Abfolge für sich entschied.
Gut-Behrami: Im Super-G läufts
Hinter Goggia präsentierte sich Lara Gut-Behrami nach den Komplikationen in den letzten Tagen und Wochen wie verwandelt. Seit dem missglückten Parallelrennen in Lech/Zürs steckte bei der Tessinerin der Wurm drin. Zuerst kam ihr ein Magen-Darm-Infekt in die Quere, danach raubte ihr eine hartnäckige Grippe über Wochen die Energie. In Lake Louise mühte sie sich an den Vortagen mehr schlecht als recht durch die fast zwei Minuten langen Abfahrten, verlor im ersten Training über drei Sekunden, im ersten Rennen 2,74 und im zweiten 2,59 Sekunden.
In Anbetracht der ungünstigen Vorgeschichte knüpfte Gut-Behrami im Super-G trotz leichter Besserung doch recht überraschend nahtlos an die überzeugenden Auftritte der letzten Saison an. Zum sechsten Mal in Folge stieg sie in ihrer Paradedisziplin auf das Weltcup-Podest. Gegenüber der entfesselten Goggia hatte Gut-Behrami nur um elf Hundertstel das Nachsehen. Die geschwächte Doppelweltmeisterin sandte damit ein kräftiges Lebenszeichen an die Konkurrenz.
Auch im Super-G sei ihr im unteren Streckenteil die Kraft ausgegangen und habe sie an Speed eingebüsst, sagte Gut-Behrami im SRF-Interview. Glücklicherweise sei es trotzdem gut aufgegangen. «Dass es ein Super-G war, war sicher ein Vorteil. In der Abfahrt fand ich den Schlüssel nie. Nun hoffe ich, dass ich mich in den nächsten Tagen gut erholen und auskurieren kann - damit gesundheitlich alles wieder gut ist.»
Suter spürt die fehlenden Trainings
Während die Österreicherin Mirjam Puchner das Podest mit der Startnummer 29 komplettierte und Joana Hählen trotz Windböe und Quersteller als Neunte überzeugte, schaffte es Corinne Suter (17.) nicht in die Top 15. Den eigenen Bekundungen zufolge bekam die Schwyzerin ihren Trainingsrückstand im Super-G stärker zu spüren als in den Abfahrten, in denen sie die Plätze 3 und 5 erreicht hatte. «Ich fuhr zu sicher, habe mich nicht richtig getraut», erklärte sie. Das Vertrauen habe gefehlt.
Jasmine Flury reihte sich im 22. Rang ein, für die übrigen Schweizerinnen gab es keine Punkte. Die nächste Gelegenheit bietet sich am kommenden Wochenende in St. Moritz, wo zwei Super-G auf dem Programm stehen. Die zwischenzeitlichen Fragezeichen aufgrund einer möglichen Quarantäne für Einreisende aus Kanada sind nach dem angepassten Protokoll und einer bereits zuvor ausgesprochenen Ausnahmegenehmigung ausgeräumt.