Kleiderregeln

So reagieren Schweizer Sportverbände auf das Verbot der «One Love»-Binde

25.11.2022, 18:10 Uhr
· Online seit 25.11.2022, 17:24 Uhr
Die Fifa greift durch und verbietet kurz vor Beginn der WM die «One Love»-Binde. Auch im Basketball, American Football, Unihockey und Volleyball gelten klare Kleidervorschriften. Wie flexibel sind die Schweizer Sportverbände bei diesen Regeln?
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Im American Football müssen die Teams der obersten Liga in der Schweiz einheitliche Shirts, Hosen und Socken tragen. «Sollte jemand diese Regulation nicht beachten, notiert dies die Schiedsrichterin oder der Schiedsrichter im Matchbericht», erklärt Gleb Iatensia, Marketing und Kommunikationsverantwortlicher von Swiss American Football (SAFV).

Eine spielbezogene Strafe müsse die Person aber nicht fürchten. «Wir suchen immer das Gespräch. Wiederholt sich der Verstoss, dann gehen wir auf die betroffene Person oder das Team zu, um die Beweggründe zu besprechen und eine Lösung zu finden.»

Zeichen setzen ist zugelassen

Der SAFV positioniert sich klar gegen die strikten Regeln, die die Fifa aktuell an der WM durchsetzt. «Es wirft ein schlechtes Licht auf den Sport im Allgemeinen. Dabei sollte der Sport ein Raum für Inklusion bieten, wo Menschen jeden Alters und jeder Herkunft sich gemeinsam fit halten können», so Iatensia gegenüber BärnToday.

Grundsätzlich habe jeder Spieler und jede Spielerin verschiedene Möglichkeiten, im American Football ein Zeichen zu setzen. «Es ist erlaubt, solange es nicht gegen die Ethik-Charta von Swiss Olympics verstösst.» Dies könne beispielsweise mit Handschuhen oder Schweissbändern gemacht werden.

Einheitliches Auftreten auch im Volleyball wichtig

Bei Swiss Volley ist die Devise ähnlich. «Das Tenue muss einheitlich sein. Wenn also alle die gleichen Regenbogensocken tragen, wäre das in Ordnung», sagt Nora Willy, Präsidentin von Swiss Volley.

Es gebe keine Binde – der Kapitän eines Teams ist mit einem Strich unter der Nummer gekennzeichnet. «Wenn ein Team sich jedoch dazu entscheidet, mit einer Armbinde ein Statement zu Gleichberechtigung abzugeben, würden wir dies unterstützen. Diese Themen liegen uns am Herzen.»

Im Unihockey wären Anpassungen möglich

Auch beim Unihockey gelten Kleidervorschriften, die vor allem dazu dienen, die Teams auseinanderhalten zu können. Einer Aktion mit einem speziellen Dress würde nicht viel im Wege stehen, wie der Geschäftsführer von Swiss Unihockey, Michael Zoss, bestätigt.

«Wir hätten nichts dagegen, die Idee müsste vorab lediglich abgesprochen werden. Ein Tenue könnte in Absprache mit offizieller Stelle angepasst werden.» Bei der Gestaltung der Kapitänsbinde seien die Teams frei, solange die ethischen Grundsätze eingehalten würden.

Verstösse im Handball würden diskutiert

«Die Teams müssen in unterschiedlichen Trikots spielen», so Raphael Bischof, Kommunikationsverantwortlicher des Schweizer Handball Verbands (SHV). Heisst: Eine Mannschaft muss immer in dunklen und eine in hellen Farben auflaufen – damit sie in der Halle und im Fernsehen unterschieden werden können.» Vor jeder Saison seien die Klubs verpflichtet, ihr Heim- und Auswärtstrikot einzureichen und dann in diesen zu spielen.

Wer sich nicht an diese Vorschriften hält, wird gebüsst. Doch auch hier gilt: «Jeder Fall, der rapportiert wird, wird einzeln behandelt», so Bischof. Im internationalen Reglement stehe, dass nur einfarbige Kapitänsbinden erlaubt seien. «Wir würden aber kaum jemanden büssen, der mit der ‹One Love›-Binde aufläuft, nur weil im Reglement ‹einfarbig› steht.»

Strengere Regeln im Basketball

Die Kleidervorschriften von Swiss Basket ziehen hingegen auch das Zubehör der Spielerinnen und Spieler mit ein. «Die Vorschriften sind dieselben, die auch international gelten. Alle Trikots eines Teams müssen dieselbe Farbe haben, auch die Accessoires müssen bei allen gleich sein. Mehrfarbig wäre nicht akzeptabel», erklärt Velère Bula, Wettkampfleiter von Swiss Basket auf Anfrage von BärnToday.

Ein Spieler würde darum vor dem Spielbeginn dazu aufgefordert, einen mehrfarbigen Gegenstand abzulegen. Um dennoch einen Raum für Statements zu ermöglichen, ist der Verband für einen Austausch offen. «Das Team Starwings Basel spielt seit zwei Jahren mit dem Slogan ‹no to Racism›, der anstelle eines Sponsors auf dem Rücken der Spieler platziert ist.»

veröffentlicht: 25. November 2022 17:24
aktualisiert: 25. November 2022 18:10
Quelle: BärnToday

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